Kontrollen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Gefährliche Rennstrecke

Höhenkirchen, Bahnhofstraße/Ecke Carl-Orff-Straße, Tatort der Vergewaltigung,

Von 7 bis 18 Uhr gilt auf einem 500 Meter langen Abschnitt der Bahnhofstraße zwischen Schlossangerweg und Hofoldinger Straße ein Tempo-30-Limit.

(Foto: Angelika Bardehle)

Auf der Brunnthaler Straße in Höhenkirchen werden häufig deutliche Geschwindigkeitsübertretungen gemessen.

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Anlieger der Rosenheimer Straße haben öfter das Gefühl, an einer Rennstrecke zu wohnen. Letztens kam das im Gemeinderat zur Sprache. Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) bestätigte dies und ergänzte, dass die Verkehrsüberwachung von den Übermütigen "auch ein paar schon erwischt" habe.

Tatsächlich ergeben die Zahlen des Zweckverbands Oberland, der im Auftrag der Gemeinde in Höhenkirchen-Siegertsbrunn Blitzer aufstellt, dass häufig zu schnell gefahren wird. Dabei sticht die Brunnthaler Straße heraus, an der die Erich-Kästner-Schule liegt. Dort sind viele Raser mit hohem Tempo unterwegs.

Insgesamt knöpfte die Verkehrsüberwachung Autofahrern vergangenes Jahr wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn knapp 32 000 Euro Verwarn- und Bußgeld ab. An 132 Stunden wurde kontrolliert. 1776 Mal wurden Verfahren wegen einer Ordnungswidrigkeit eingeleitet. Die sogenannte Beanstandungsquote lag bei gut zehn Prozent. Im gesamten Tätigkeitsbereich des Zweckverbands Oberland kommt man auf einen Wert von 7,7 Prozent. Die Gemeinde sei insgesamt nicht besonders auffällig, sagt Thorsten Preßler, der für den Zweckverband den Außendienst leitet. Doch es gebe einige Messpunkte wie die Brunnthaler Straße, die stächen heraus.

Eine Kennzahl für die Gefährlichkeit

Intern bewertet der Zweckverband mit einer sogenannten Gefährlichkeitskennzahl, ob die Raser an bestimmten Orten eine große Gefahr darstellen. In diese fließt ein, wie viele zu schnell fahren und wie schnell sie unterwegs sind. Die Brunnthaler Straße fällt da mit 17 Prozent deutlich aus dem Rahmen, wie Preßler sagt. Wenn sich an diesem Donnerstag Vertreter des Zweckverbands, der Gemeinde und der Polizei in Höhenkirchen-Siegertsbrunn zu einer jährlichen Besprechung treffen, soll laut Preßler angeregt werden, an der Brunnthaler Straße noch häufiger zu messen.

Bei der Ottobrunner Polizeiinspektion wird Preßler damit auf offene Ohren stoßen. Der Verkehrsexperte der Inspektion, Werner Karl, sagt, dass man mit eigenen Messgeräten wegen der dortigen Schule auch gerade an der Brunnthaler Straße oft kontrolliere. Außerdem werde auf der kurvigen, durch den Wald führenden Verbindungsstraße von Egmating nach Siegertsbrunn öfter die Geschwindigkeit gemessen. Polizist Werner Karl zieht aus alldem im Übrigen den Schluss, dass in Höhenkirchen-Siegertsbrunn nicht mehr gerast wird als anderswo: "Höhere Überschreitungen sind da der Einzelfall."

Die Gefahr, von den Blitzern des Zweckverbands oder der Polizei erwischt zu werden, ist übrigens gestiegen. Seit Kurzem gilt auf einem 500 Meter langen Abschnitt der Bahnhofstraße zwischen dem Schlossangerweg und der Hofoldinger Straße tagsüber von 7 bis 18 Uhr ein Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde.

Sicherheit vor Kindertagesstätten

Dies hatte die Gemeinde seit Längerem beantragt, um wegen des dort liegenden Seniorenheims und Kindertagesstätten den Verkehr abzubremsen. Wegen einer Novelle der Straßenverkehrsordnung vor einem Jahr war das jetzt auch durchzusetzen.

Allerdings werden in den nächsten Tagen und Wochen die Autofahrer froh sein, wenn sie dort im Berufsverkehr auch nur annähernd so schnell unterwegs sein können. Zwei Monate fließt der Umleitungsverkehr durch die Straße, der wegen Arbeiten an der Hohenbrunner Straße durch den Ort rollt.

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