Konflikt:Wider den Tunnelblick

Konflikt: Der Streit um den Ausbau der Unterführung an der Luitpoldstraße schwelt weiter.

Der Streit um den Ausbau der Unterführung an der Luitpoldstraße schwelt weiter.

(Foto: Claus Schunk)

Höhenkirchen und Hohenbrunn wollen den Streit um die Unterführung an der Luitpoldstraße nicht eskalieren lassen

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Seit mehr als zwei Jahren schwelt zwischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn ein Streit um die Unterführung an der Luitpoldstraße. Die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn würde den Tunnel unter der S-Bahn gerne ausbauen, damit Lastwagen auf diesem Weg in ihr Gewerbegebiet fahren können. Der Nachbargemeinde wäre es am liebsten, wenn alles so bleibt, wie es ist. Denn die Anwohner in Hohenbrunn fürchten mehr Lärm und Verkehr, sollten auf der Straße Lkw fahren. Zuständig für die Luitpoldstraße ist aber weder Hohenbrunn noch Höhenkirchen-Siegertsbrunn, sondern der Landkreis, schließlich handelt es sich um eine Kreisstraße. Landrat Christoph Göbel (CSU) erteilte den Plänen der Gemeinde Höhenkirchen allerdings bereits eine Absage - er sehe dafür keine Notwendigkeit. Die Höhenkirchener Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) hält trotzdem an ihrem Vorstoß fest, was sie auf der Bürgerversammlung ihrer Gemeinde noch einmal betonte - und womit sie den Hohenbrunner Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) verärgerte.

Aus Mayers Sicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, den Ausbau der Unterführung voranzutreiben. Sie glaubt, dass man auf diese Weise die Bahn dazu bewegen könnte, die Schienen schneller zweigleisig auszubauen. Ihr Argument: In zehn bis 15 Jahren müsse die Unterführung ohnehin saniert werden, dann komme eine Vergrößerung - so oder so. Eine Befürchtung, die im Prinzip auch Straßmair teilt - nur möchte er einen Ausbau nicht forcieren, sondern nur dann zustimmen, wenn optimaler Lärmschutz gewährleistet ist. Und alleine - das betont Mayer auf Nachfrage - will auch sie nicht vorpreschen: "Ich halte den Ausbau für wertvoll, aber alleine wird ihn Höhenkirchen auch nicht bezahlen. Das geht nur, wenn sich alle die Kosten teilen."

In Hohenbrunn beschloss der Gemeinderat bereits vor Monaten, Gespräche mit Höhenkirchen-Siegertsbrunn über die Luitpoldstraße zu suchen, sobald der Bürgerdialog abgeschlossen ist. Im neuen Jahr soll der Gemeinderat laut Straßmair darüber entscheiden, wie und in welcher Weise er diese Gespräche führen soll. "Frau Mayer vertritt sehr deutlich die Interessen ihrer Gemeinde - das sei ihr zugestanden", sagt Straßmair. "Es muss aber auch klar sein, dass eine Lösung nicht einseitig zu Lasten unserer Bürger geht, dafür werde ich mich einsetzen." Das Vorpreschen Mayers auf der Bürgerversammlung habe ihn "etwas irritiert". Als allerletztes Mittel - sollte sie den Ausbau weiter vorantreiben und es keinen Lärmschutz geben - sieht er eine Klage. Zunächst will er im Gespräch bleiben, so wie Meinungsverschiedenheiten sonst auch gelöst worden seien.

Auch die Hohenbrunner Grünen hoffen, dass der Streit nicht weiter eskaliert. Aus ihrer Sicht könnten von einer Kooperation alle Seiten profitieren, schreibt Gemeinderat Wolfgang Schmidhuber in einer Presseerklärung: Höhenkirchen bekäme seine Zufahrt zu den Gewerbegebieten und eine Entlastung des Ortskerns. Auch der Hohenbrunner Ortskern würde entlastet, weil die Gemeinde diesen dann wohl für Schwerlastverkehr sperren könnte.

Sogar die Anwohner der Luitpoldstraße könnten profitieren, glauben die Grünen. Wenn die Gemeinden den Ausbau selbst in die Hand nähmen, könnten sie für optimalen Lärmschutz sorgen und müssten sich nicht in zehn oder 15 Jahren mit dem abfinden, was die Bahn tut. Die Grünen erwarten daher nach eigener Aussage von den Bürgermeistern die Aufnahme "konstruktiver, gut nachbarschaftlicher Gespräche"

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