Kondolenzbuch für Wildmoser:Ein letztes "Danke"

Fans verabschieden sich in einem Kondolenzbuch vom ehemaligen 1860-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser - und hoffen, dass er im Himmel mit dem Fußballgott den Aufstieg für 1860 klar macht.

Florian Fuchs

Hakobyan Sergey ist kein Mann der großen Worte. Er sagt keinen Ton, als er an das Kondolenzbuch für Karl-Heinz Wildmoser herantritt, er schreibt auch keinen langen Text, wie einige andere vor ihm. Er trägt sich nur mit seinem Namen ein. Dann schaut er auf ein Foto neben dem Buch: Wildmoser mit blau-weißem Schal. Und dann packt es Sergey: "So ein Mann, so eine Persönlichkeit! Der hätte noch nicht sterben dürfen", ruft er und stürmt aus dem Karten-Vorverkaufsraum am Vereinsgelände des TSV 1860.

Karl-Heinz Wildmoser ist tot

"Stimm' den Fußballgott gnädig für 1860": Die Fans des TSV hoffen auch nach seinemTod noch auf den früheren Vereinspräsidenten Karl-Heinz Wildmoser.

(Foto: ddp)

Seit vergangenem Freitag liegt das Kondolenzbuch zwischen Fanshop und Ticketschaltern aus. Einen schmalen Tisch mit weißer Decke und großem, silber glänzendem Löwenwappen hat der Verein aufgestellt, darauf liegt - zwischen Blumen und Wildmosers Foto - das grau eingebundene Buch.

Viele schreiben einfach nur "Danke", nennen Wildmoser den "Macher der Löwen" oder auch den "König der Löwen". Einige aber verabschieden sich auch mit ganz persönlichen Worten vom früheren Präsidenten des Vereins. Hans Hartl zum Beispiel, der Vizevorsitzende der "Edellöwen München": "Viele schöne Stunden haben wir verbracht und ich hoffe, dass du in eine ruhigere Welt eintrittst."

Hartl schreibt eine ganze Seite des Kondolenzbuchs voll, er kennt Wildmoser, seit der spätere Großgastronom noch Kantinenwirt war. "Wir haben uns nie ganz aus den Augen verloren", erzählt der Löwenfan, bevor er wieder nach Hause fährt. "Er war immer einer, der jedem die Hand geschüttelt hat. Das gibt's ja heute nicht mehr."

Löwenstüberl-Wirtin Christl Estermann ist die erste, die sich eingetragen hat, auch Namen von Klublegenden wie Bernhard Winkler sind zu lesen. 50 Seiten stark ist das Buch, viele Zeilen sind schon vollgeschrieben. Bis Ende der Woche sollen Fans noch Gelegenheit haben, Wildmoser mit ein paar Worten die letzte Ehre zu erweisen.

"Er kam, als wir ganz unten waren, und hat uns wieder stolz gemacht", hat einer notiert. Und ein anderer Löwenfan hofft, dass Wildmoser auch von oben noch auf den Verein einzuwirken vermag: "So einen Präsidenten, der sich für 1860 eingesetzt hat, bräuchten wir wieder. Schau, dass Du im Himmel mal den Fußballgott gnädig für 1860 stimmst, dass es mit dem Aufstieg klappt."

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