Kommunalwahl im Landkreis München:Erste Kontaktaufnahmen

Kommunalwahl im Landkreis München: In Höhenkirchen-Siegertsbrunn fällt die Entscheidung ums Rathaus zwischen Roland Spingler (CSU) und Mindy Konwitschny (SPD), die unterlegene Andrea Hanisch (UB) will namentlich keinen von beiden empfehlen (v. li.). Auch der Grüne Karsten Voges (rechts) ist aus dem Rennen.

In Höhenkirchen-Siegertsbrunn fällt die Entscheidung ums Rathaus zwischen Roland Spingler (CSU) und Mindy Konwitschny (SPD), die unterlegene Andrea Hanisch (UB) will namentlich keinen von beiden empfehlen (v. li.). Auch der Grüne Karsten Voges (rechts) ist aus dem Rennen.

(Foto: Claus Schunk)

In Haar buhlen CSU und SPD um die Grünen, in Feldkirchen erfährt der parteilose Stichwahlkandidat Andreas Janson erste Unterstützung, und in Garching wollen sich die Parteien per Video-Konferenz verabreden.

Von Bernhard Lohr, Gudrun Passarge und Anna-Maria Salmen

Zwei Tage nach der Wahl und zwölf Tage vor den Stichwahlen in 16 Kommunen formieren sich die Parteien und erste Bündnisse. Die Haarer Grünen gehen etwa mit einer differenzierten Wahlempfehlung in die Entscheidung über das Bürgermeisteramt in knapp zwei Wochen. Ihre vier amtierenden Gemeinderäte sprechen sich ausdrücklich für eine Wiederwahl von SPD-Rathauschefin Gabriele Müller aus.

Ihr Bürgermeisterkandidat Ulrich Leiner, der bisher dem Gemeinderat nicht angehörte, empfiehlt Müller nicht namentlich, betont aber, dass seine Wähler jenen Kandidaten unterstützen sollten, mit dem grüne Inhalte am besten umzusetzen seien. Er wolle explizit keine Namen nennen, denn nach den jüngsten Zugewinnen sei ihm wichtig, dass die Grünen in Haar als "eigenständige Kraft" wahrgenommen würden, so Leiner.

Zu beiden Kandidaten - Müller auf Seiten der SPD und Andreas Bukowski von der CSU - gebe es für ihn "keine Äquidistanz", aber eben doch eine "Distanz", so Leiner, der weiß, dass die Grünen-Anhänger es bei der Entscheidung in der Hand haben, ob CSU-Mann Bukowski oder SPD-Frau Müller gewinnen wird. "Ich bin ein sehr begehrter Mensch", sagt Leiner über Kontaktversuche von CSU und SPD.

In Feldkirchen steht dagegen bereits fest, dass die mit ihrem Kandidaten unterlegene CSU bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt eine Wahlempfehlung für Andreas Janson (UWV) aussprechen wird, wie ihr ausgeschiedener Bürgermeisterkandidat Stefan Seiffert am Dienstag sagte. "Wir sehen, dass wir unsere Ziele mit ihm am ehesten durchsetzen können", begründet Seiffert die Entscheidung des Vorstands gegen SPD-Kandidat Christian Wilhelm. Seiffert hatte bei der Wahl 25 Prozent der Stimmen erhalten und es damit nicht in die zweite Runde geschafft.

Mitgliederbefragung vor der Wahlempfehlung

In Höhenkirchen-Siegertsbrunn heißt die Frage: Mindy Konwitschny (SPD) oder Roland Spingler (CSU)? Und die Grünen und die Unabhängigen Bürger (UB) tun sich noch schwer, eine offene Wahlempfehlung auszusprechen. Beide planen eine Mitgliederbefragung online. Dabei gelte es zu klären, ob CSU oder SPD den Grünen näher stehen, so ihre Sprecherin Gudrun Hackl-Stoll.

Die UB-Spitze ist laut der unterlegenen Bürgermeisterkandidatin Andrea Hanisch nach längerer Diskussion überein gekommen, sich nicht explizit für eine Person auszusprechen. Es entspreche den eigenen Idealen, die Menschen eigenständig entscheiden zu lassen, so Hanisch. Allerdings sei klar, dass es in Zukunft keine Politik "von oben" nach unten mehr geben dürfe. Bürgerbeteiligung und "ganz neue Wege" seien jetzt gefordert. Wer dafür stehe, dürfe auf die UB zählen.

In Garching müssen die Wähler entscheiden, ob Dietmar Gruchmann (SPD) im Amt bleibt oder Jürgen Ascherl von der CSU ins Rathaus einzieht. Wegen der Corona-Krise sind Absprachen und Treffen zwischen den Parteien und ihren Vertretern vor der Stichwahl schwieriger geworden. Die Grünen wollen sich über Skype verabreden und die Bürger für Garching in einem Video-Chat treffen, aber entschieden sei noch nichts, hieß es am Dienstag.

Auch Bastian Dombret von der FPD, der bisher eine Fraktionsgemeinschaft mit der SPD bildete, sagt nur, es liefen Gespräche. Positioniert hat sich dafür der Kreisvorstand der Jungen Liberalen (Julis) zur Stichwahl um das Landratsamt - und zwar für CSU-Amtsinhaber Christoph Göbel. "Der Landkreis braucht für die Fragen der kommenden sechs Jahre eine Führungskraft, mit der zukunftsgewandte Kreispolitik betrieben werden kann", so Juli-Kreisvorsitzender Sam Batat. "Wir sind uns sicher, dass wir mit Christoph Göbel einen geeigneten Kandidaten haben und empfehlen ihn zur Wahl."

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