Kommunalwahl:Riedles Liste

Taufkirchen, RHH, Bürgerinitiative gegen Lärm auf A995, links Walter Riedle, Günter Braun

Will wieder in den Taufkirchner Gemeinderat: Altbürgermeister Walter Riedle, der von 1972 bis 1990 Rathauschef in der Kommune war. Seine Wählerinitiative soll ÄfT heißen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Taufkirchens Altbürgermeister will Wählerinitiative gründen

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Altbürgermeister Walter Riedle will zurück in den Gemeinderat - aber nicht auf der Liste der CSU, für die er von 1972 bis 1990 den Chefposten im Rathaus innehatte. Vielmehr möchte der 79-Jährige eine neue Wählerinitiative namens Änderung für Taufkirchen (ÄfT) gründen. Zu einer ersten Veranstaltung hatte Riedle die früheren Mitglieder des inzwischen aufgelösten Vereins Lärmfreies Taufkirchen eingeladen. Doch obwohl er rund 70 Personen angeschrieben hatte, erschien nur ein einziger von ihnen, sodass das Treffen mit bloß einer Handvoll Teilnehmern stattfand.

"Ich habe gemerkt, dass das Echo nicht so groß ist", räumt Riedle ein, der an seinen Plänen dennoch festhalten will. So solle bald ein neuer Verein als Basis für die Initiative gegründet werden. Dieser werde danach um Unterstützer werben, denn es braucht 180 Unterschriften, damit eine neue Wählerinitiative an der Gemeinderatswahl teilnehmen kann. Viel Zeit bleiben Riedle und Co. nicht: 90 Tage vor der Wahl am 15. März 2020 müssen die Unterschriften vorliegen. "Mir ist klar, dass das schwierig wird", sagt der Altbürgermeister. "Aber ich maße mir an zu sagen, dass viele Leute, wenn sie den Namen Riedle lesen, sagen: Da mach ich mit." Er selbst wolle für den Gemeinderat kandidieren, sagt der einstige Rathauschef, der Ende des Monats seinen 80. Geburtstag feiert. Vor allem sehe er sich aber als "Steigbügelhalter für Jüngere. Ich selbst habe keine politischen Ambitionen mehr". Sehr wohl hat Riedle aber genaue Vorstellungen, wo es in Taufkirchen Handlungsbedarf gibt. Eine Reihe von Ideen präsentiert er beim ersten Treffen - von der Einhausung der A 995 über ein Wellnessbad in Potzham bis zur Fußgängerbrücke über den Köglweg.

Wieso man sich nicht als kleine Gruppe einer etablierten Partei anschließe und dort "das Alte aufmische"?, fragt ein Anwesender. Da winkt Riedle ab: "Die Altvorderen lassen niemanden hochkommen." Mit der CSU hat sich der Altbürgermeister verkracht und verließ im Februar die Partei. Riedle hat etliche offene Briefe verfasst, vornehmlich zur Suche nach einem Ersatzstandort fürs Seniorenheim. Überdies zog er, der heute noch als Anwalt in seiner Kanzlei tätig ist, mehrfach gegen die Gemeinde vor Gericht; unter anderem ging es dabei um Behindertenparkplätze.

Nun will Riedle politisch wieder mitreden. "Ich habe gemerkt, dass man außerhalb des Systems nichts bewirken kann." Die kleine Runde goutiert Riedles Äußerungen, nur der Name ÄfT sei "vom Sound her" zu nah an der AfD, sagt ein Besucher und erntet Zustimmung. Riedle ist kompromissbereit: "Das war nur ein Gedanke von mir. Den genauen Namen werden wir erst noch festlegen."

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