Kommunalwahl in Unterhaching:JU distanziert sich von Internet-Streich

Kommunalwahl in Unterhaching: So richtig lustig war es für die CSU und ihre Kandidatin Renate Fichtinger dann doch nicht mehr.

So richtig lustig war es für die CSU und ihre Kandidatin Renate Fichtinger dann doch nicht mehr.

(Foto: Claus Schunk)

Nach dem Domain-Grabbing aus dem Wahlkampfteam von CSU-Bürgermeisterkandidatin Renate Fichtinger weist die Jugendorganisation jede Verantwortung zurück und verlangt eine Entschuldigung vom Urheber.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Der Streit um die missbräuchlich genutzten Kandidatennamen der politischen Konkurrenz für den Internetauftritt der CSU im Unterhachinger Bürgermeisterwahlkampf geht in die nächste Runde. Die Junge Union (JU) distanziert sich jetzt öffentlich vom "Domain-Grabbing" des CSU-Wahlkampfteams um Renate Fichtinger. "Mit dieser Aktion hat die JU nichts zu tun. Wir haben sie weder geplant noch durchgeführt", stellt Unterhachings JU-Vorsitzender Lorenz Kroll klar. Diese gehe allein auf das "eigenständige Handeln" von JU-Mitglied und Gemeinderat Korbinian Rausch zurück. Der gibt das zu.

Vergangene Woche war aufgeflogen, dass die Internetadressen wolfgangpanzer.de und arminkonetschny.de direkt auf die Webseite der CSU-Kandidatin Fichtinger weiterleiteten. Während Fichtinger den "digitalen Streich" noch recht lustig fand, waren die Konkurrenten von SPD und Grüne wenig amüsiert. Auch CSU-Fraktionsvorsitzender Richard Raiser verurteilte die Aktion und kritisierte die JU dafür scharf. Die will das nun aber nicht auf sich sitzen lassen. "Wir haben und hätten so etwas niemals genehmigt und waren über den Vorgang nicht informiert", betont Kroll. Er sei von Rausch, seinem Stellvertreter in der JU, erst über das "Domain-Grabbing" unterrichtet worden, als dies bereits geschehen sei. "Es war schon öffentlich und hat mich völlig überrascht."

Warnung: Das könnte Probleme geben

Er habe sich dann über die Rechtslage und Gerichtsurteile zu diesem Thema informiert und sowohl Fichtinger als auch den neuen CSU-Ortsvorsitzenden Klaus Weidlich gewarnt, dass es richtige Probleme geben könne, sobald es jemand merke. Als dann auf die JU Unterhaching als Urheber der Aktion verwiesen wurde, sah Kroll sich gezwungen, dies richtigzustellen. Rausch wolle öffentlich seinen Namen nicht in der Kritik sehen und versuche daher, das rechtlich relevante "Domain-Grabbing" auf den Ortsverband der JU abzuwälzen, so Kroll in seiner Stellungnahme.

Die Konsequenzen hat bereits die bisherige Beisitzerin im JU-Vorstand, Julia Bernhard, gezogen: Sie ist sowohl aus der JU als auch aus der CSU ausgetreten, zumal die Aktion zu "Fragezeichen auf Arbeitgeberseite" geführt habe. Die Juristin betont in ihrer Austrittserklärung, dass die Aktion gänzlich hinter ihrem Rücken stattgefunden habe. Sie distanziere sich von der "rechtlich äußerst bedenklichen, scharf zu kritisierenden und sehr peinlichen Aktion vollumfänglich".

Korbinian Rausch streitet die Vorwürfe nicht ab. "Ich nehme das voll auf meine Kappe. Es war ein Fehler", sagt er. Er sei betroffen, dass der "Gag mit Hintersinn" nach hinten losgegangen sei. Das habe er so nicht erwartet. "Ich habe es mir nicht vorstellen können." Seine Intention sei gewesen, mehr auf das Thema Digitalisierung aufmerksam zu machen, indem er die gesicherten Domains "pro-aktiv" und offiziell den Betroffenen übergibt, um so auf das Problem aufmerksam zu machen.

Dazu kam es bekanntlich nicht mehr. Noch am Abend der Gemeinderatsitzung, an deren Rande die Aktion bekannt wurde, löschte Rausch die Verknüpfungen wieder. "Ich habe mich auch bei Herrn Panzer und bei Herrn Konetschny entschuldigt", so Rausch. Kroll erwartet dies ebenfalls von seinem Stellvertreter. "Das Vertrauen ist massiv zerstört, es muss eine Aussprache geben", sagt er. Rausch hingegen gibt an, Kroll seit vergangener Woche nicht erreicht zu haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: