Kommunalwahl in Putzbrunn:Mehrheit gegen den Bürgermeister

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Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier (Mitte) mit seinen beiden neuen Stellvertretern Martina Hechl und Alfons Meßner. (Foto: Claus Schunk)

Die CSU lässt bei der Wahl der Stellvertreter von Edwin Klostermeier ihre Muskeln spielen

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Die CSU hat in Putzbrunn bei der Wahl der Bürgermeisterstellvertreter ihre Muskeln spielen lassen. Sie stellt als stärkste Partei nach dem altersbedingten Rückzug von Eduard Fritz in Alfons Meßner auch weiterhin den Zweiten Bürgermeister und hievte mit ihren Stimmen als neue Dritte Bürgermeisterin Martina Hechl von der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP) in den Sattel.

Damit zeichnet sich ab, dass Bürgermeister Edwin Klostermeier und seiner SPD keine leichte Zeit bevorstehen. Schließlich haben die Sozialdemokraten bei der Wahl am 15. März ein Gemeinderatsmandat eingebüßt und sind nun nur noch mit drei Räten im Gremium vertreten - und dazu ist auch noch der Stellvertreterposten, den der ausgeschiedene Alexander Bräuer zuletzt innehatte, verloren gegangen.

Im Wettstreit mit CSU-Mann Meßner hatte sich Sozialdemokrat Georg Seilbeck in der konstituierenden Sitzung am Dienstagabend um das Amt des Zweiten Bürgermeisters beworben, blieb bei der geheimen Abstimmung jedoch chancenlos: Mit 6 zu 15 Stimmen unterlag er, was bedeutet, dass Seilbeck selbst von der SPD-Fraktion inklusive Klostermeier und den Grünen nicht alle möglichen Stimmen erhielt - das wären nämlich sieben gewesen.

Als es dann um den weiteren Stellvertreterposten ging, war die SPD schon deshalb nicht mehr in der Verlosung, weil es offenbar Konsens darüber gab, dass eine Frau in diese Rolle schlüpfen sollte, alle drei Stühle der Sozialdemokraten im neuen Gremium jedoch männlich besetzt sind. Und so traten GPP-Gemeinderätin Hechl und die Grüne Sybille Martinschledde gegeneinander an. Offensichtlich hatte sich die CSU dafür entschieden, Hechl zu wählen, denn diese setzte sich mit 14 zu 7 Stimmen durch. Das ist insofern bemerkenswert, da CSU und GPP in den vergangenen Jahren oft heftig aneinandergeraten sind, allen voran ging Eduard Boger, der den Fraktionsvorsitz bei den Christsozialen behält, immer wieder in den Nahkampf mit GPP-Vertretern wie Walter Hois und Robert Böck. Gerade in deren Lager war oft die Rede von der Putzbrunner "Groko" gewesen, weil sich die CSU nicht selten hinter Bürgermeister Klostermeier von der SPD stellte.

Zumindest einen nicht unwichtigen Posten konnten die Grünen dann doch noch retten, Martinschledde verteidigte ihren Sitz im Zweckverband staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München und vertritt dort die Gemeinde Putzbrunn zusammen mit dem Bürgermeister. Das ist auch deshalb bedeutsam, weil sich dieses Gremium derzeit mit dem bevorstehenden Bau des neuen Gymnasiums im Ortsteil Waldkolonie beschäftigt.

Neuer Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses und damit Nachfolger von Hans Uher (GPP), der dem Gemeinderat nicht mehr angehört, ist der neu ins Gremium gewählte Tobias Stokloßa von CSU.

Ein Antrag der GPP zur Geschäftsordnung, künftig vor jeder Gemeinderatssitzung bis zu 15 Minuten lang Bürgeranfragen an den Bürgermeister zuzulassen, wurde mit den Stimmen von SPD, CSU und Grünen abgelehnt.

Von den 20 Mitgliedern sind acht neu im Gemeinderat. Bürgermeister Edwin Klostermeier, der selbst am 15. März nicht zur Wahl gestanden war, wünschte ihnen nach der Vereidigung alles Gute für die nächsten sechs Jahre und riet ihnen "Engagieren Sie sich!"

© SZ vom 14.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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