Kommunalwahl in Feldkirchen:SPD schaut machtlos zu

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Thomas Zimmermann, Andreas Janson und Herbert Vanvolsem (v. li.). (Foto: OH)

CSU und Unabhängige stellen in Feldkirchen die Weichen

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Zwölf Jahre lang hat die SPD das Amt des Feldkirchner Bürgermeisters innegehabt, im Gemeinderat bildete sie mit sieben Sitzen die größte Fraktion. Diese Stärke gehört der Vergangenheit an: Gewissermaßen machtlos mussten die nun fünf SPD-Räte am Donnerstagabend bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats mit ansehen, wie sich ein neues Bündnis formierte.

Die CSU und die Unabhängige Wählervereinigung, die mit Andreas Janson den neuen Bürgermeister stellt, haben gemeinsam elf Vertreter. Hinzu kommt Jansons Stimme: eine Mehrheit, die die beiden Fraktionen bei der Wahl der Stellvertreter des Rathauschefs demonstrierten. SPD-Kandidat Christian Wilhelm, der in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt mehr als 40 Prozent der Feldkirchner Wähler für sich gewinnen konnte und in der Gemeinderatswahl nach Janson die meisten Stimmen erhielt, kandidierte für beide Stellvertreterposten. Zweimal entschied sich eine Mehrheit gegen ihn. Stattdessen wurde CSU-Ortsvorsitzender Herbert Vanvolsem Zweiter Bürgermeister, die UWV stellt mit Thomas Zimmermann den Dritten Bürgermeister.

Auch bei der Entscheidung, wer im Fall der Abwesenheit aller drei Bürgermeister die Geschicke im Rathaus übernehmen soll, hatte die SPD keinen Erfolg. Wilhelm schlug vor, das jeweils älteste Mitglied des Gemeinderats solle einspringen. Diese Regelung war in der vergangenen Sitzungszeit zur Anwendung gekommen. Die Mehrheit wählte jedoch Stefan Seiffert von der CSU.

Waren in den vergangenen Jahren Entscheidungen lediglich im Gemeinderat getroffen worden, teilen sich nun wieder vier Ausschüsse die Arbeit. Außer dem obligatorischen Rechnungsprüfungsausschuss wird es einen Haupt-, Finanz- und Sozialausschuss sowie einen Bau- und Umweltausschuss geben. In jedem haben UWV und CSU jeweils drei Sitze, SPD und Grüne jeweils zwei. Zusätzlich wird ein Ferienausschuss in den Sommerferien tagen - oder aber in Krisen- und Katastrophenzeiten, wie es in der neuen Geschäftsordnung des Gemeinderats heißt.

Dass er sein Amt in solch einer schwierigen Zeit übernehme, sei ihm bewusst, sagte Andreas Janson kurz vor seiner Vereidigung. "Mein Respekt gilt allen, die gerade das Rad am Laufen halten." Zusammenhalt sei ihm auch im Gemeinderat wichtig: "Lassen wir uns vom Miteinander leiten", rief er alle auf. "Ja, es werden Fehler passieren, aber wir müssen gemeinsam nach guten Lösungen suchen." Als kleine Hilfe überreichte Janson jedem der Kommunalpolitiker eine Tasche, "voll mit Symbolen" - darunter ein Regenschirm für stürmische Zeiten, ein roter Faden, um nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren, sowie ein Seil als Zeichen, dass alle an einem Strang ziehen. Auch Schokolade als Nervennahrung fand sich in den Taschen. "Das reicht natürlich nicht für sechs Jahre", sagte Janson lachend, "aber wir finden sicher Nachschub".

© SZ vom 16.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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