Kommunalwahl im Landkreis:Neue Mehrheit, alter Bürgermeister

Christoph Böck (SPD) gewinnt gegen Stefan Krimmer (CSU) in Unterschleißheim

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Kommunalwahl im Landkreis: Ein Herz für den Sieger: Christoph Böck (SPD) und seine Frau Petra feiern die Wiederwahl.

Ein Herz für den Sieger: Christoph Böck (SPD) und seine Frau Petra feiern die Wiederwahl.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Der amtierende Bürgermeister Christoph Böck (SPD) dürfte in Unterschleißheim deutlich im Amt bestätigt worden sein. Auch wenn die Stadt mächtig verspätet ihre Ergebnisse meldete und das Endergebnis bis Redaktionsschluss noch nicht feststand, deutete sich nach gut drei Vierteln der Wahllokale ein Ergebnis für Böck von circa 57 Prozent der Stimmen an, Herausforderer Stefan Krimmer (CSU) kam demnach auf knapp 43 Prozent.

Böck freute sich über "ein tolles Ergebnis". Es zeige, "dass mein Stil angekommen ist". Der 53-Jährige ist seit 2013 im Amt. Bei dieser Wahl habe - bis zum "Corona"-Stillstand - "sicher einer der intensivsten Wahlkämpfe in Unterschleißheim überhaupt" stattgefunden, bilanzierte er, CSU-Gegenkandidat Krimmer habe "mindestens ein Jahr Wahlkampf" geführt, zudem habe dessen Partei mit Unterstützerauftritten bis hin zu Ministerpräsident Söder "alles in die Waagschale geworfen".

Krimmer sagte, er könne "erhobenen Hauptes aus dieser Wahlnacht gehen". Mit dem Resultat um die 43 Prozent sei er "einigermaßen im Reinen". Zudem habe sich seine CSU vor zwei Wochen als stärkste Kraft im Stadtrat behauptet, "das freut mich immer noch", und er selbst sei bei dieser Wahl "Häufelkönig" gewesen, was ein schönes persönliches Ergebnis sei.

Krimmer bot nach der virtuellen Gratulation an den Wahlsieger sofort an, "die großen anstehenden Aufgaben möglichst gemeinsam und parteiübergreifend anzupacken", er werde "kein schlechter Verlierer" sein. Für das Ergebnis machte er in erster Linie den Amtsbonus des Bürgermeisters verantwortlich, es habe keine Wechselstimmung gegeben. "An unseren Themen und Aktivitäten kann's ja nicht gescheitert sein, es war wohl nicht mehr drin."

Böck hatte im ersten Wahlgang vor zwei Wochen unter vier Kandidaten 47,9 Prozent erhalten, Stefan Krimmer war auf 35,1 Prozent gekommen. Seither hatten für die Stichwahl Grüne und ÖDP eine Unterstützung Böcks empfohlen. Im Stadtrat haben die drei Gruppierungen mit der Bürgermeisterstimme jetzt eine 16:15-Mehrheit, die sie wohl für strategische Entscheidungen nutzen dürften, etwa die Besetzung der Stellvertreterposten. Bisher war Krimmer Zweiter Bürgermeister.

Die Bürgermeisterwahl hatte bis 2013 in Unterschleißheim außer der Reihe stattgefunden, ehe vom Gesetzgeber Böcks erste Amtszeit auf sieben Jahre verlängert worden war, um sie wieder mit der Stadtratswahl zu synchronisieren.

Dass er diesmal wegen gewachsener Einwohnerzahl und gestiegener Wahlbeteiligung zwar deutlich mehr Stimmen erhalten hat als 2013, aber prozentual um wahrscheinlich elf Punkte schlechter abschnitt, focht ihn gestern Abend erst mal nicht an. "Die Rahmenbedingungen waren 2013 ganz anders", sagte er. Zudem habe er jetzt als Amtsinhaber "nicht wegen der nahen Wahl unbequeme Projekte gestoppt" und da laufe man eben Gefahr, "dass das nicht allen gefällt".

Wegen der Konzentration der fast 22 000 Stimmberechtigten auf nur elf Wahllokale zog sich die Auszählung am Abend enorm in die Länge. In Nürnberg oder Ingolstadt wurden die Wahlsieger schon gefeiert, als in Unterschleißheim noch kein einziges Wahllokal ausgezählt hatte.

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