Kommunalwahl im Landkreis München:Zwei Siegertypen

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Siegertypen der CSU: Andreas Bukowski (links) in Haar und Thomas Pardeller in Neubiberg.

(Foto: Privat (2))

Die CSU-Politiker Bukowski und Pardeller trennt mehr als sie eint

So sehen Sieger aus: Die beiden CSU-Politiker, die am Sonntagabend in Haar und Neubiberg zwei spektakuläre Erfolge im Landkreis München errungen haben, scheinen auf den ersten Blick einiges gemeinsam zu haben. Ist da mit den stets charmant auftretenden und einem gewinnenden Lächeln brillierenden Männern ein neuer Siegertypus herangereift in der CSU, die ja im Landkreis auch andernorts kräftig zugelegt hat? Tatsächlich war in Haar immer wieder auch zu hören, dass Andreas Bukowski, 40, durch sein Äußeres und sein Auftreten Menschen für sich einzunehmen versteht. Gleiches ist über den 32-jährigen Thomas Pardeller aus Neubiberg zu hören. Doch beide unterscheidet auch vieles.

Während Bukowski mit einiger Berufserfahrung im Rücken in Haar als politischer Quereinsteiger reüssierte, ist Pardeller durch und durch Neubiberger Kommunalpolitiker und CSU-Parteigewächs. Das kommunalpolitische Handwerk übte er schon viele Jahre ein, das Netzwerken versteht er. 2007 trat er in die Junge Union ein, mittlerweile ist der Jurist stellvertretendes Mitglied im JU-Deutschlandrat, 2008 wurde er Mitglied der CSU und des Gemeinderats in Neubiberg - als Jüngster in Oberbayern. Seit sechs Jahren sitzt er zudem im Kreistag und ist auch wieder in das Gremium gewählt worden. "Er hat die Perspektive, die Gemeinde über einen längeren Zeitraum zu führen und er kann Leute zusammenbringen", nennt Hartmut Lilge (CSU), alter Hase im Gemeinderat, ehemaliger Bürgermeisterkandidat und jahrelanger Förderer Pardellers, als Pluspunkte des neuen Rathauschefs. Dass er mit verschiedenen Leuten gut kann, hat der 32-Jährige schon öfter bewiesen. Vor der Wahl gewann er beispielsweise die Überparteiliche Wählervereinigung der Studenten an der Bundeswehr-Universität und die Jungen Neubiberger für sich. Sie sahen ihre Interessen bei ihm am besten aufgehoben.

Andreas Bukowski hatte zwar in seiner Jugend in Schwabing auch mal kurz mit der Jungen Union geflirtet. Doch dann war Partei- oder Lokalpolitik für ihn erst einmal kein Thema mehr. Er lebte in Miesbach, studierte in München an der Ludwig-Maximilians-Universität Deutsch und Psychologie, machte seinen Master und arbeitete projektbezogen journalistisch und später bei einer Kosmetikfirma, deren Deutschland-Geschäft er aufbaute, bis er in Haar Feuer für die Kommunalpolitik fing. Legendär ist schon die Geschichte, wie ihn der CSU-Geschäftsführer Alois Rath bei einer Soiree im Kleinen Theater am Grill ansprach und zur Partei holte.

Anders als Thomas Pardeller, der in seinem Auftreten manchem Klischee eines JU-Politikers entspricht, der bisher mit dem Berufsleben und der harten Wirklichkeit noch wenig in Kontakt stand, kommt der etwas ältere Bukowski aus der freien Wirtschaft und bringt auch deren Arbeitsauffassung mit ins Rathaus. Hätte er die Wahl verloren, sagte Bukowski kürzlich, wäre er beruflich in die Kommunalberatung eingestiegen, um Gemeinden seine Dienste anzubieten. Er erkenne viele Defizite darin, wie sich Kommunen präsentieren. Bei seinen Gegnern provozieren solche Aussagen freilich die Kritik, ihm gehe es mehr um Marketing als um Inhalte. Ein gutes Marketing, das würden Bukowski und Pardeller wohl sogar unterschreiben, hat beiden jedenfalls auch den Weg in die Rathäuser geebnet.

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