Kommunalwahl im Landkreis München:Die CSU ist zurück

Der bisherige Gräfelfinger Bürgermeister Christoph Göbel gewinnt die Landratswahl. Er setzt sich mit 55,3 Prozent der Stimmen gegen die SPD-Kandidatin Annette Ganssmüller-Maluche durch. Sie kommt auf 44,7 Prozent

Von Günther Knollund Martin Mühlfenzl

Den Landrat des Landkreises München stellt in den nächsten sechs Jahren wieder die CSU. In der Stichwahl setzte sich am Sonntag der bisherige Gräfelfinger Bürgermeister Christoph Göbel gegen die SPD-Kandidatin Annette Ganssmüller-Maluche mit 55,3 zu 44,7 Prozent durch. Göbel löst damit die bisherige Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD) ab, die aus Altersgründen nicht mehr kandidieren durfte. Sie gratulierte ihrem Nachfolger, der bisher stellvertretender Landrat war, und sagte, Göbel übernehme jetzt "Verantwortung für ein tolles Team im Landratsamt und für den schönsten Landkreis in Bayern".

Kommunalwahl im Landkreis München: Der neue Landrat Christoph Goebel, zusammen mit der amtierenden Landrätin Johanna Rumschoettel (Mitte) und der SPD-Kandidatin Annette Gansmueller-Maluche

Der neue Landrat Christoph Goebel, zusammen mit der amtierenden Landrätin Johanna Rumschoettel (Mitte) und der SPD-Kandidatin Annette Gansmueller-Maluche

(Foto: Claus Schunk)

Auch vor sechs Jahren hatte es eine Stichwahl gegeben. Damals hatte sich Johanna Rumschöttel überraschend gegen den Amtsinhaber Heiner Janik (CSU) durchgesetzt. Diesmal war die CSU gewarnt, entsprechend engagiert habe man die vergangenen 14 Tage noch einmal Wahlkampf geführt, sagte ihr Kreisvorsitzender, der Landtagsabgeordnete Ernst Wiedenbusch. Mit dem Ergebnis könne man voll zufrieden sein. Das Amt des Münchner Landrats sei natürlich auch Prestige-Angelegenheit, in erster Linie aber ein Posten, "mit dem man viel gestalten kann". Er wünsche Göbel, der "volles Risiko" gegangen sei und seinen Bürgermeisterposten aufgeben habe, jetzt viel Glück.

Um 20.10 Uhr stand das vorläufige Ergebnis fest und Jubel kam auf im Foyer des Landratsamts, wo vor allem CSU-Mitglieder rund um Christoph Göbel die Auszählung mitverfolgt hatten. Bis dahin war vor allem beim CSU-Bewerber eine erstaunliche Wandlung festzustellen. Der Favorit wirkte anfangs nervös, verschanzte sich geradezu im Kreise seiner Unterstützer - doch je länger der Abend dauerte, desto mehr entspannten sich auch die Gesichtszüge des Kandidaten. "Mir war es nicht möglich, eine Prognose abzugeben. Vor allem die letzten zwei Wochen seit dem ersten Durchgang waren hart", sagt Göbel. "Aber jetzt bin ich einfach nur erleichtert." Die Rückeroberung des Landratsamtes ist für Göbel ein großer persönlicher Erfolg, der Christsoziale weiß aber auch um die Bedeutung für seine Partei: "Nach dem Verlust vor sechs Jahren war klar, dass wir das Amt zurückgewinnen müssen. Der Landkreis München hat für die CSU eine enorme Bedeutung." Die "enorme Geschlossenheit" der Partei habe dazu beigetragen, wieder einen Christsozialen Landrat werden zu lassen.

Der Kandidat, der alles auf eine Karte gesetzt hatte, versprach in seiner ersten Ansprache - auch vor den Mitarbeitern des Landratsamtes - eine "offene und transparente Amtsführung". "Alleine als Landrat bin ich nichts. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern im Haus", sagte Göbel und reichte symbolisch auch seiner unterlegenen Kontrahentin die Hand: "Das war ein sehr engagierter und fairer Wahlkampf. Wir sollten dieses Klima auch in den Kreistag tragen." Dann sprach Göbel die Worte, die seine Vorgängerin Johanna Rumschöttel von ihm verlangte: "Ich nehme die Wahl an."

Die Unterlegenezeigte sich zufrieden mit ihrem Abschneiden. "Das Ergebnis spiegelt den Landkreis wider", sagte Ganssmüller-Maluche, "wenn die CSU so kämpft, wird es für jeden SPD-Kandidaten schwer". Deshalb könne sie stolz darauf sein, was sie in dem halben Jahr Wahlkampf erreicht habe. Darauf wolle sie aufbauen. Sie sei jetzt politisch stark motiviert, auch weil die Ortsvereine sie so stark unterstützt hätten. Sie werde sich in der neuen SPD-Kreistagsfraktion um das Sprecheramt bewerben. Im Grunde habe sie vor vier Tagen erkannt, dass es nicht reichen werde "und schon frühzeitig Trauerarbeit geleistet". Die SPD habe im Kreis sehr erfolgreiche Bürgermeister und eine erfolgreiche Landrätin, aber nicht davon profitieren können. Die Unterbezirksvorsitzende Natascha Kohnen, die auch Generalsekretärin der Bayern-SPD ist, lobte Ganssmüller-Maluche als "tolle Frau", sie könne nur den Hut ziehen vor ihr. Jetzt gelte es für die SPD im Kreistag, eine "schlagkräftige Mannschaft " aufzubauen.

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