Kommentar:Weitsicht und Beharrlichkeit

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Die Verlängerung der U6 ist ein Segen, keiner der Partner wird über den Tisch gezogen - doch damit ist die Arbeit ist noch längst nicht getan

Von Rainer Rutz

Kein Zweifel: Die Zustimmung des Planegger Gemeinderats zum U-Bahn-Vertrag markiert einen Meilenstein in der Entwicklung des südwestlichen Münchner Landkreises. Nicht nur der Campus Martinsried wird von der neuen Linie profitieren. Für Tausende Pendler weit über das Würmtal hinaus wird der Weg in die Stadt einfacher, sie können künftig ihre Autos stehen lassen, jedenfalls ist das der Wunsch der Planer. Dass es nach fast 20 Jahren intensivster Verhandlungen überhaupt noch zu einem tragfähigen Konstrukt gekommen ist, ist nicht zuletzt der Standhaftigkeit und dem Weitblick einiger Politiker und Mitglieder der Planegger Rathaus-Verwaltung zu verdanken: Der verstorbenen Bürgermeisterin Annemarie Detsch, Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig, Landrat Christoph Göbel und seinem Team sowie dem amtierenden Bürgermeister Heinrich Hofmann, der gerade zuletzt erstaunliches Verhandlungsgeschick und große Beharrlichkeit zeigte.

Niemand, so sieht es jetzt aus, wurde über den Tisch gezogen. Für die Gemeinde Planegg wird die Sache nicht ganz billig: Sprach man anfangs noch von einer Investition von etwa 2,5 Millionen Euro, sind es jetzt schon sieben bis acht Millionen, die sich allerdings auf fünf Jahre verteilen. Im Gegenzug bekommt die Kommune Pachtzahlungen. Und: Planegg ist nicht verantwortlich für eventuelle Defizite, dafür steht der Landkreis München gerade. So war im Gemeinderat auch Genugtuung zu spüren, und die Überzeugung, dass sich die Investition für Planegg lohnt.

Ganz wichtig ist es jetzt, die zu erwartenden Verkehrsströme aus den umliegenden Gemeinden nach Martinsried in den Griff zu bekommen: durch genügend Parkplätze, eine benutzerfreundliche Oberflächengestaltung mit Anfahrtsmöglichkeiten zum Bahnhof, Infrastruktureinrichtungen, Parkanlagen, durch optimale überregionale Anschlüsse am U-Bahnhof. Freilich darf man davon ausgehen, dass Martinsried nicht die Endhaltestelle bleiben wird. Schon in einigen Jahren, wenn der Druck auf die Metropolregion München immer stärker wird, dürfte ein Ringschluss der U 6 mit der S- Bahn und dem Fernverkehr in Planegg keine Utopie mehr sein.

© SZ vom 27.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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