Kommentar:Viel Lärm für (fast) nichts

Mit ihrer Initiative für ein schärferes Tempolimit auf der A995 ging es der SPD weniger um den Erfolg als ums eigene Image

Von Lars Brunckhorst

Die Hoffnung war nicht groß. Entsprechend hält sich die Enttäuschung bei der SPD in Taufkirchen in Grenzen. Die hatte in den vergangenen Monaten mächtig Wirbel gemacht um ihre Initiative für mehr Lärmschutz an der A 995. Mit einer Demonstration und einer Klage vor dem Verwaltungsgericht hatten Matteo Dolce und seine Genossen kräftig für Publicity gesorgt. Jetzt, nach dem erwartbaren Nein von Innenminister Herrmann, klingt der Sprecher des SPD-Ortsvereins leiser, fast kleinlaut: Man sei wenig überrascht und habe "eine solche Absage kommen sehen". Also viel Lärm um nichts?

Ja und nein. Ja, weil das eigentliche Anliegen - strengeres Tempolimit und zusätzlicher Lärmschutz - nicht erreicht wurde. Nein, weil das wichtige Thema Verkehrslärm dank der SPD mal wieder für einige Zeit in den Fokus der Politik geraten ist. Nein auch, weil die Behörden zweierlei einräumen mussten: Die A 995, die offiziell eine Bundesstraße, de facto aber eine verkappte Autobahn ist, gehört zu den stark befahrenen Straßen im Großraum und Tempolimits helfen wenig, wenn die Polizei diese nicht kontrolliert.

Das ist auch genau der Grund, warum sich die Aktion für die SPD trotz der vordergründigen Niederlage gelohnt hat: Der Partei, die im Pötke- und Post-Pötke-Taufkirchen lange Zeit ein Schattendasein führte, ging es weniger um den Erfolg als um Aufmerksamkeit. Mit ihrem jungen, dynamischen Gemeinderat versucht sich die SPD, wieder öffentlichkeitswirksam auf der politischen Bühne zurückzumelden. Matteo Dolce kündigt denn auch gleich an, nicht lockerzulassen. "Aufgeben ist keine Option." Es ist also davon auszugehen, dass die Partei sich schon bald wieder lautstark zu Wort melden wird - mit Werbung in eigener Sache.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: