Kommentar:Verkehrskollaps mit Ansage

Die Sperrung einer weiteren wichtigen Verkehrsader auf dem Weg nach München ist für Unterföhring und die vielen Pendler beileibe kein Klacks

Von Sabine Wejsada

Augen zu und durch. Was normalerweise als probates Mittel dient, unangenehme Dinge hinter sich zu bringen, die man nicht ändern kann, gilt in diesem Fall nicht. Wenn im Sommer die Unterföhringer Ortsdurchfahrt für zwölf Wochen gesperrt wird, auf der werktags mehr als 25 000 Fahrzeuge unterwegs sind, dann können all die Pendler von und nach München zwar die Augen verschließen, durchkommen werden sie trotz der großräumig ausgewiesenen Umleitungen aber nurmehr schlecht als recht.

Denn die vom Straßenbauamt, einer Behörde des Freistaats, erkorenen Ausweichrouten über die Kreisstraße M 3, die Bundesstraßen B 471 und B 11 sind schon heute chronisch überfüllt. Wenn sich dann auch noch ein Lastwagen auf der durch eine Langzeitbaustelle überlasteten Autobahn A 99 querstellt - was in den vergangenen Wochen regelmäßig der Fall gewesen ist - herrscht kompletter Stillstand im Münchner Nordosten. Sehr zum Leidwesen der vielen tausend Pendler - egal, ob sie mit dem Auto oder Bus unterwegs sind. Da ist es nur zu verständlich, dass sich die Unterföhringer gehörig darüber ärgern, dass der Freistaat das Geld für die Sanierung der Ortsdurchfahrt nicht wie abgemacht bereits im vergangenen Jahr freigegeben hat. Andere Projekte auf der Liste des Straßenbauamtes hatten angeblich höhere Priorität, was in Unterföhring angesichts der aktuellen Verkehrslage rund um die Landeshauptstadt bis heute vollkommenes Umverständnis hervorruft.

Durch die vielen Baustellen - sei es die Erweiterung des Autobahn-Ostrings auf acht Spuren, der weitere Anschluss des Ismaninger Gewerbegebiets Agrob-Medienpark an die Staatsstraße nach Unterföhring oder die Ertüchtigung der vollkommen verstopften Straßen im Gewerbegebiet der Mediengemeinde - ist die Sperrung einer weiteren wichtigen Verkehrsader auf dem Weg nach München beileibe kein Klacks. Die Terminierung des Vorhabens wirft auch die Frage auf, wie vorausschauend die Planungen im Straßenbauamt tatsächlich sind. Dass man den Münchner Norden sehenden Auges in den Verkehrskollaps drängt, kann nur eines zur Folge haben: ungläubiges Augenreiben über einen solchen Zeitplan.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: