Schnelltests an Schulen:Stigmatisiert durch die Eltern

Coronavirus - Schnelltest an Schulen

Ein Schnelltest pikst kurz in der Nase. Ist das ein Grund, sein Kind zu hause zu lassen.

(Foto: dpa)

Wer seine Kinder lieber zuhause lässt, als ihnen einen Test zuzumuten, tut ihnen keinen Gefallen.

Kommentar von Iris Hilberth

Sie tragen ihren Kindern die Schulranzen, bringen sie mit dem Auto am liebsten direkt vor das Klassenzimmer und melden vor der Fahrt ins Schullandheim Tausende Bedenken an. Möglichst fahren Mama oder Papa selbst mit. Und wenn es um Noten geht, kennen sie eh kein Pardon, notfalls soll es der Anwalt richten.

Lehrer haben es oft nicht leicht mit manchen Eltern. In der Pandemie sind noch mehr Unwägbarkeiten als sonst dazu gekommen, die besorgte Eltern auf den Plan rufen. Die Schule versucht Furcht und Kritik mit langen Erklärungen in Elternbriefen zu begegnen. Dabei kann man Kindern vieles einfach mal zutrauen.

Das hat nun auch die Geschichte mit den Selbsttests gezeigt. Kaum war die Ansage zur verpflichtenden Testung jedes Schülers vom Kultusministerium gemacht, gab es schon Proteste aus der Elternschaft. Von Ängsten war die Rede, gar von Panik, von Überforderung und von Stigmatisierung, wenn der Test mal positiv sein sollte. Diese Eltern waren zwar in der Minderheit, lösten aber wie immer großen Wirbel aus.

Was diese Mütter und Väter, die nun ihre Kinder wegen der Testerei tatsächlich lieber zu Hause lassen, nicht bedenken: Es ist doch viel schlimmer für einen Schüler, nicht dabeisein zu können im Klassenzimmer, als sich mal für zwei Minuten mit einem Wattestäbchen in der Nase zu popeln. Und was das Handling mit solchen Testkits angeht: Schon im Kindergarten werden die Jüngsten heutzutage mit einfachen naturwissenschaftlichen Experimenten zu "kleinen Forschern". Das ist nichts Neues für einen Grundschüler.

Die Praxis am ersten Schultag nach den Osterferien hat ja auch gezeigt: Die können das. Alle sind getestet, keiner hat geheult. Die Schulen waren gut vorbereitet, hatten anschauliches Aufklärungsmaterial in Form von Erklärvideos für die Kleinen und Bedienungsanleitungen für die Großen vorbereitet. Das Problem waren wieder mal nicht die Kinder, sondern nur ein paar Eltern.

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