Kommentar:Rückenwind für die Kommunalwahl

Nach ihren Gewinnen bei der Landtags- und der Europawahl ist den Grünen im Landkreis viel zuzutrauen

Von Sabine Wejsada

Brüssel ist weit weg, Straßburg auch. Doch Europa ist gerade im Landkreis München wegen seiner zahlreichen internationalen Firmen und Studiengänge sichtbar. Die Europawahl hat am Sonntag im Landkreis München enorm viele Menschen bewegt - und sie waren bereit, ein Zeichen zu setzen. Eine Wahlbeteiligung von 70,8 Prozent bei der sonst eher unbeliebten Europa-Abstimmung ist ein Beleg für die Repolitisierung der Gesellschaft. Kinder und Jugendliche demonstrieren bei "Fridays for Future" für sofortiges Handeln, um die Erde zu retten; und vor allem die jüngeren Generationen machen ihr Kreuz bei den Grünen, weil es diesen gelungen ist, die drängendsten Fragen der Klimapolitik an die Wähler zu bringen. Sie sind die großen Gewinner der Europawahl im Landkreis.

Kein Wunder, dass die Partei nun auf der Erfolgswelle in Richtung Kommunalwahl 2020 reitet. Wer es schafft, das gute Abschneiden bei der Landtagswahl bei der Abstimmung über das EU-Parlament zu wiederholen, dem braucht im Hinblick auf die im März stattfindenden Wahlen von Gemeinde- und Stadträten sowie des Kreistages nicht bange zu werden. War es 2014 noch eine Sensation, dass in Pullach die Grünen mit Susanna Tausendfreund die Bürgermeisterin stellen, stehen die Chancen nicht schlecht, dass der anhaltende Höhenflug die Grünen nach ganz oben in die Rathäuser trägt. Etwa dort, wo die langjährigen Amtsinhaber nicht mehr antreten wie in Neubiberg oder Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Dagegen dürfte es vor allem für die SPD, aber auch für die einst im Kreis so starken Liberalen schwierig werden, der Abwärtsspirale zu entfliehen. Durchhalteparolen helfen da kaum weiter.

Stimmt schon: Kommunalwahlen sind Persönlichkeitswahlen, bei denen weniger die Partei als die Person eine Rolle spielt. Dass aber auch die Grünen über solche verfügen, zeigt sich am Beispiel von Claudia Köhler. Würde die seit 2018 im Landtag sitzende Unterhachingerin antreten, müsste sich der amtierende und zeitweise unglücklich agierende SPD-Rathauschef in ihrem Heimatort warm anziehen.

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