Kommentar:Richtig, aber ungerecht

Die Standortentscheidung für eine Fachoberschule in Oberhaching ist nach Faktenlage richtig, aber Sauerlach hätte es verdient gehabt, dieses Mal berücksichtigt zu werden

Von Martin Mühlfenzl

Oberhaching ist ein hervorragender Standort für eine Fachoberschule. Die Gemeinde hat ein schnell verfügbares Grundstück, ist ans S-Bahnnetz angeschlossen, es besteht eine Mittel- und Wirtschaftsschule. Für sich alleine betrachtet, ist die Entscheidung pro Oberhaching - und contra Sauerlach - nachvollziehbar und richtig. Doch die Kreispolitiker haben die einmalige Chance vertan, die 8000-Seelen-Gemeinde mit einem Wachstumsmotor auszustatten, den Oberhaching mit seinem Gymnasium längst hat.

Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner hat alles auf eine Karte gesetzt - und gegen übermächtige Gegner verloren. Die in Aussicht gestellte Chance, mittelfristig ein Gymnasium zu bekommen, könnte schneller als gedacht zerplatzen wie eine Seifenblase. Sollte der Sauerlacher Gemeinderat auf die Idee kommen, das für eine Fachoberschule angedachte Grundstück anderweitig - möglicherweise für ein gewinnbringendes Gewerbegebiet - zu verscherbeln, bleibt die Gemeinde, was sie heute ist: Ein Dorf mit einer Mittelschule. Die Oberhachinger und ihr Bürgermeister Stefan Schelle braucht die Enttäuschung der Nachbarn nicht zu scheren - sie haben, was sie wollten. Und sie werden sich in nicht allzu ferner Zukunft über weiteren Zuwachs in der Schulfamilie freuen dürfen: Denn wenn eine Realschule im südlichen Landkreis wieder auf der Tagesordnung steht, und das wird sehr schnell passieren, wird Oberhaching der einzig ernst zu nehmende Bewerber sein.

Sauerlach hätte die FOS verdient gehabt - die Bewerbung der Kommune war überzeugend. Die kleine Gemeinde hat übrigens ein verfügbares Grundstück - und liegt an der S-Bahn. Aber der Grund wiegt eh nicht so schwer. Denn Fachoberschüler sind zwar dem Namen nach noch Schüler, kommen aber meistens mit dem Auto.

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