Kommentar:Professionelle Helfer

Der Landkreis München hat in der Flüchtlingshilfe schon oft Maßstäbe gesetzt. Jetzt könnte er es wieder tun. Bei der Integration in den Arbeitsmarkt ist Professionalität gefragt

Von Martin Mühlfenzl

Sieben Traglufthallen. Ein gerechter Verteilungsschlüssel. Eine eigne Stabsstelle Asyl. Der Landkreis München ist im vergangenen Jahr bei der Aufnahme und Integration von Schutzsuchenden immer neue Wege gegangen, die vielen anderen Regionen zum Vorbild gereicht haben. Jetzt steht eine neue Herausforderung an, die Politiker, Ehrenamtliche und Unternehmen über Jahre hinweg beschäftigen wird: die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Auch hier sind neue Impulse gefragt - und die sogenannte Talent-Suchmaschine Arrive Institute, ein eingetragener Verein, kann ein wichtiger Baustein werden.

Die Initiative des Ottobrunner Helfers Helmut Blank macht deutlich, in welche Richtung sich das Ehrenamt entwickeln wird - und muss. Und wie sehr die Politik und auch Unternehmer auf eine Professionalisierung des Helfertums angewiesen sind. Ehrenamtliche wie der Ottobrunner Blank, der sich über Monate hinweg in der Traglufthalle Neubiberg und auch in Höhenkirchen-Siegertsbrunn engagiert hat, sind die wahren Experten in der Flüchtlingsthematik. Sie haben den direkten Draht zu den Flüchtlingen, kennen deren oft leidvollen Geschichten und auch deren Qualitäten und Kompetenzen, wissen, zu was sie in der Lage sind. Der Landkreis und seine Unternehmen sollten sich dieses Wissen zunutze machen. Dafür muss die Politik zwingend Geld in die Hand nehmen - ein Projekt, das Flüchtlinge gezielt in die Arbeitswelt führt, wird ohne Zweifel einen nachhaltigen Nutzen erbringen. Dass der einst rein ehrenamtlich tätige Vereinsgründer Blank damit einmal Geld verdienen könnte, steht ihm und seinen Mitstreitern angesichts des enormen Aufwands freilich zu.

Das Projekt Arrive Institute kann sich zu einem Vorbild für viele Helferkreise entwickeln - und der Integration von Flüchtlingen einen echten Schub verleihen. Es kann helfen, Unternehmern die Scheu vor der Einstellung von Flüchtlingen zu nehmen. Und wieder könnten viele Regionen neugierig und erwartungsvoll auf den Landkreis München blicken.

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