An Satzungen mangelt es der Gemeinde Unterhaching wahrlich nicht. Von der Zahl der Stellplätze bei Bauvorhaben über den Kauf von Saisonkarten für das Freibad bis hin zur Ehrung verdienter Persönlichkeiten sowie zu den Aufgaben und der Benutzung des Gemeindearchivs ist alles genau geregelt. Erwähnt werden muss in dieser bei weitem nicht vollständigen Auflistung natürlich auch die Straßenausbaubeitragssatzung. Jede Menge Bürokratie hat das Rathaus also zu bewältigen, und man könnte meinen, es reicht. Tut es aber nicht. Derzeit bereitet die Verwaltung eine Kinderspielplatzsatzung vor. Und das ist gut so.
Was auf den ersten Blick nach einer spießigen und überflüssigen Reglementierung ausschaut, ist in Wirklichkeit ein vielleicht wirksamer Kniff, den nach maximaler Ausnutzung der Grundstücke gierenden Bauträgern nicht gänzlich freie Hand zu lassen. Unterhaching ächzt wie viele Gemeinden im Landkreis unter der Nachverdichtung. An allen Ecken werden kleine Häuschen abgerissen und wo einst der Garten der Oma blühte, stehen inzwischen Mehrfamilienhäuser, die mit ihrer massiven Bauweise wenig Luft lassen. Das ist mit Blick auf die Wohnungsknappheit zwar nicht grundsätzlich verwerflich. Schön ist es aber nicht. Das weiß der Gemeinderat auch, der immer mal wieder versucht, sein Einvernehmen zu Bebauungsplänen zu verweigern, wenn die allzu wuchtig ausfallen. Meist vergeblich. Oft fehlt den Kommunalpolitkern die Handhabe gegen den innerörtlichen Flächenfraß.
Nun gibt es aber eine kleine Stellschraube, an der die Gemeinde doch regelnd drehen kann. Da sich immer weniger Bauherrn um ausreichend Platz zum Spielen in direkter Wohnumgebung scheren und die von der Gemeinde geforderte Kinderfreundlichkeit der Gewinnmaximierung opfern, kann eine Satzung Wirkung zeigen. Denn die geforderten 60 Quadratmeter verschaffen durchaus sichtbaren Freiaum.