Kommentar:Impft die Kinder!

Nach den Sommerferien sollte der Präsenzunterricht damit sicher sein

Von Martin Mühlfenzl

Es hat nicht lange gedauert, bis der Staatsregierung die Parole "Haltet die Schulen so lange wie möglich offen!" um die Ohren fliegt. Kaum haben die Sommerferien in Bayern begonnen, wird deutlich, dass diese Losung zum frustrierenden Bumerang für Schüler und Eltern wird. Immer mehr kleinere Infektionsherde werden an Schulen im Landkreis München aufgedeckt, Schüler müssen in Quarantäne, ganze Familien müssen geplante Reisen stornieren und Urlaubsplanungen über den Haufen werfen. Weiter als bis zum letzten Schultag hat in der Staatsregierung offensichtlich niemand gedacht.

Viel zu lange wurde Eltern, Schülern und auch Lehrern vorgegaukelt, dieser Sommer würde einer ohne Komplikationen. Sinkende Infektionszahlen und niedrige Inzidenzen vermittelten allen viel zu lange ein falsches Gefühl von Sicherheit Die Botschaft lautete immer: Haltet durch bis zum letzten Schultag und die Ferien werden grandios -egal ob im Unterhachinger Freibad oder auf den Kanarischen Inseln. Die unbequeme Wahrheit traute sich kaum jemand auszusprechen, weder Ministerpräsiden Markus Söder noch Kultusminister Michael Piazolo: Schulen sind Risikogebiete und das Virus hält sich nicht an Ferienpläne.

Die sich rasanter verbreitende Delta-Variante hat die Situation zusätzlich verschärft. Die Infektionszahlen werden weiter nach oben gehen. Das belegen schon jetzt die Fallzahlen an den Schulen. Trotz Sommerferien. Die Lösung des Problems liegt in einem Mix aus Maßnahmen, spätestens wenn die Schule im September wieder beginnt. Dazu zählen die AHA-Regeln und auch Wechsel- und Distanzunterricht. Der wichtigste Baustein aber ist die Impfung auch von Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Die Impf-Busse, die derzeit durch den Landkreis touren, müssen mit Schulbeginn in die Schulen des Landkreises. Und es muss die Frage, ob geimpfte Kinder und Jugendliche beim Präsenzunterricht bevorzugt behandelt werden, ernsthaft und mutig diskutiert werden. Und die Antwort wird lauten müssen: Ja.

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