Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Fahrradstraße ist die einzige Lösung

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Den Radlern muss auf der alten B 471 in Garching die Angst genommen werden

Von Gudrun Passarge

Eine breite, bequeme Straße wie die alte B 471 in Garching wird plötzlich eng. Links und rechts vom üppigen Mittelstreifen haben die Autos und die Fahrradfahrer gemeinsam jeweils 3,50 Meter für sich. 1,25 Meter sind für die Radler gedacht, bleiben für Autos 2,25 Meter. Fahren alle Verkehrsteilnehmer so, wie es die Regeln vorsehen, dann können Autofahrer entweder mit 50 durch die Straße rauschen, wenn sie frei ist, oder aber sie müssen auf Tempo 20 oder 30 verlangsamen, wenn ein Radler vor ihnen herfährt, denn zum regelkonformen Überholen mit 1,50 Metern Abstand reicht der Platz nicht.

Das macht manchen Autofahrer wütend. Umgekehrt ist es auch für Radler nicht unbedingt angenehm, wenn er eine Schlange von fünf Fahrzeugen hinter sich herzieht. Da kommt leicht das Gefühl auf, man müsse schneller in die Pedale treten. Oder es fährt die Angst mit, dass vielleicht doch einer zum Überholen ansetzt, weil er davon ausgeht, dass der Platz schon reichen wird, wenn es für Radler und Autos jeweils eine eigene Spur gibt. Eine gefährliche Situation. Natürlich kann man hoffen, dass sich ortskundige Autofahrer nach einer Übergangsphase auf die neue Situation eingestellt haben. Aber es wird immer Fremde geben, die die Strecke zum ersten Mal fahren.

Im Grunde gibt es für die umgebaute B 471 alt nur eine denkbare Lösung: Eine Fahrradstraße muss her. Dann haben die Radler Vorrang, was ihnen die Angst nehmen sollte, von Autos bedrängt zu werden. Der Schutzstreifen, der im Ernstfall keiner ist, würde damit obsolet. Die Fahrradfahrer könnten die ganze Fahrspur nutzen, die Autofahrer hätten ihr Tempo anzupassen. Der Stadtrat sollte bald entscheiden, hoffentlich im Sinne der Radfahrer, denn sie sind im Vergleich zu den Autofahrern weit mehr gefährdet, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält.

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Quelle:
SZ vom 12.08.2020
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