Kommentar:Die Autos sind das Problem

Egal ob Tieferlegung der Bahn oder Unterführung - das Nadelöhr in Oberschleißheim zu beheben, ist der falsche Weg

Von Klaus Bachhuber

Was den Gedanken an eine Tieferlegung der Bahn in Oberschleißheim zuletzt am Leben gehalten hat, war ganz wesentlich die Autorität von Peter Benthues, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Bahn im Tunnel" und Gemeinderat der CSU. Weil es gegen Benthues keine Mehrheit gegen den Bahntunnel im Gemeinderat geben wird, haben die Freien Wähler ihre gegenteilige Ansicht pro Straßenunterführung mit einem Bürgerbegehren nun wieder auf die Straße getragen. Und ihr Kalkül dürfte aufgehen, dass die Tunnelbefürworter in der Bevölkerung wohl diskreditiert sind. Wer in 30 Jahren mit der Idee und zehn Jahre nach einem Votum im Bürgerentscheid noch keinen Millimeter weitergekommen ist, hat einfach schlechte Argumente gegen den Vorwurf der Fantasterei.

Der Gemeinderat wäre daher schlecht beraten, der Unterführungsforderung wie vor zehn Jahren stereotyp wieder die Tunnelforderung entgegen zu stellen. Hinterfragt werden müsste doch endlich einmal, ob es für den Ort wirklich sinnvoll ist, das Nadelöhr in einer der meistbefahrenen Bundesstraßen des Landes zu öffnen. Diesen Bedenken hat sich auch die Initiative "Bahn im Tunnel" in 30 Jahren nie gestellt.

Andere Orte, die derartigen Durchgangsverkehr erdulden müssen, würden um Verkehrshindernisse wie eine Bahnschranke beten, mit denen Autofahrer abgeschreckt werden. Oberschleißheim hat das Maximalhindernis und will es entfernen, um den Verkehr zu erleichtern. Diese Frage müsste debattiert werden. Es ist eine große Chance, dass die Freien Wähler die Debatte auf die Straße tragen. Denn auf Impulse aus dem Gemeinderat zu derartigen Zukunftsfragen wartet Oberschleißheim leider schon lange vergebens.

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