Was, wenn für teures Geld eine Pilotstrecke für Radfahrer gebaut wird und kaum jemand nimmt sie an? Diese Gefahr sahen die Garchinger bei der Diskussion zum geplanten Radschnellweg von München zum Garchinger Forschungszentrum. Und sie ist nicht unberechtigt, denn tatsächlich verläuft die jetzt diskutierte Trasse weit weg vom Forschungszentrum zur Ingolstädter Straße, bevor sie zum Hauptbahnhof geführt wird. Die Studenten und viele Garchinger empfinden das als Umweg, den sie nicht fahren wollen, schon gar nicht entlang von Bundes- und Staatsstraßen. Was für Unterschleißheim der direkte Weg sei, passe für Garching auf keinen Fall. Da half auch das Argument der Planer nichts, es sollten die Gewerbegebiete in Hochbrück angeschlossen werden.
Radschnellwege gehören zum Verkehrskonzept der Zukunft, zumal in einer Region, die täglich vom Stau abgeschnürt wird. Sie sind die richtige Antwort auf den Autowahnsinn. Gerade deswegen aber ist es so wichtig, nun Entscheidungen zu treffen, die wirklich etwas bewegen. Denn die Gefahr ist groß, dass nach dem ersten umgesetzten Pilotprojekt jahrelang nichts mehr im Norden passieren wird. Doch ein Radschnellweg allein wäre Stückwerk, zumal in einer Variante, die wenigen Garchingern etwas bringt.
Jetzt werden die Weichen gestellt, und im Moment schaut es nicht so aus, als würden Planungen und Wünsche der Bürger harmonieren. Auch die konkrete Umsetzung birgt noch einige Probleme. Man denke nur an die Schwierigkeiten, die Betriebsausfahrten an der B 471 in Hochbrück mit dem Radschnellweg in Einklang zu bringen. Aber das Wesentliche wird sein, ob die Routen als solche angenommen werden. Da kommt Verkehrsplaner Ralf Kaulen zu der richtigen Schlussfolgerung, wenn er sagt, man solle "das eine machen und das andere nicht lassen". Stimmt, es braucht ein ganzes Netz aus Trassen und Verbindungen. Bleibt nur noch die Frage: Wer bezahlt das? Freistaat und Bund sind hier in der Pflicht.