Kommentar:Bewahrt das Erfolgsmodell!

Das System der Schulzweckverbände ist auf den bevölkerungsreichen Landkreis München zugeschnitten. Der Ruf nach seiner Abschaffung geht an der Realität vorbei

Von Martin Mühlfenzl

Dass Bildung in diesem Land vom Geldbeutel abhängt, ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Allerdings bestimmt das Geld neben der Bildungsrichtung, die ein Kind einschlägt, auch den Ort, an dem es dieser nachgeht - auch und gerade im Landkreis München. Denn Schulen sind teuer. Neue Schulen zu bauen, ist selbst für den reichen Landkreis München eine gewaltige Herausforderung.

In der laufenden Diskussion um Standorte für ein neues Gymnasium, zwei Realschulen sowie eine Berufsoberschule stellen insbesondere die Sozialdemokraten im Landkreis immer wieder die Gerechtigkeitsfrage und fordern eine Reform des seit den Sechzigerjahren bestehenden Systems der Schulzweckverbände. Der Landkreis, so die Intention der SPD, müsse sich finanziell stärker einbringen, um auch finanziell schlechter gestellten Kommunen den Bau eines Gymnasiums oder einer Realschule zu ermöglichen. Am Ende des Prozesses, den die Sozialdemokraten einleiten wollen, soll womöglich die Rückabwicklung aller Zweckverbände stehen. Damit aber würde ein Erfolgsmodell zunichte gemacht, das mit gutem Grund auf den bevölkerungsreichsten Landkreis im Freistaat zugeschnitten worden ist.

Bald 15 staatliche Gymnasien zu unterhalten und dabei die unterschiedlichen Interessen der Städte und Gemeinden, in denen diese stehen, zu berücksichtigen, ist nur dank der Zweckverbände möglich. Dort werden die Wünsche und Anforderungen exakt austariert. Denn ein Gymnasium oder eine Realschule von der Stange gibt es nicht. Der Ansatz der Kreis-SPD, allen Kommunen die Möglichkeit einzuräumen, Schulstandort zu werden, geht daher an der Realität vorbei. Es existiert zwar Schulpflicht, aber kein Recht auf eine Schule.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: