Kommentar:Anerkennung reicht nicht

Mit flexibleren Altersgrenzen ist ein Schritt getan, um Personalnot bei den Feuerwehren vorzubeugen. Nötig wäre aber auch weitere finanzielle Unterstützung

Von Martin Mühlfenzl

Natürlich klingt das englische "Fire Fighter" viel heroischer als einfach nur Feuerwehrmann - oder gar Feuerwehrler. Letztere Bezeichnung hört sich eher nach gemütlichem Sommerfest denn brandgefährlichen Einsätzen an. Dabei sollte aber nie vergessen werden, dass all die Ehrenamtlichen, die sich in den Städten und Gemeinden in den Freiwilligen Feuerwehren engagieren, Helden des Alltags sind. Anerkennung für ihren Einsatz ist das Mindeste, was sie verdient haben. Doch dabei darf es nicht bleiben.

Der Gesetzgeber hat mit der Aufweichung der Altersgrenzen für Feuerwehren einen ersten richtigen Schritt getan. Es war längst nicht mehr einzusehen, warum ein fitter 65-Jähriger sich nicht mehr am Einsatz beteiligen darf. Allein die Erfahrung, die ein Feuerwehrler, der seit Jahrzehnten Dienst verrichtet, einbringt, ist von unschätzbarem Wert - wie auch seine Tatkraft. Diese Maßnahme der Staatsregierung ist letztlich aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn sie beseitigt keineswegs all die Hürden, die einem in einer der reichsten Regionen der Republik in den Weg gelegt werden können. In einem Landkreis, in dem es eigentlich an nichts mangelt, fehlt vor allem günstiger Wohnraum. Selbst in noch immer ländlich geprägten Gemeinden wie Brunnthal oder Höhenkirchen-Siegertsbrunn explodieren die Immobilienpreise, steigen die Mieten in astronomische Höhen - und fällt es vor allem jungen Familien immer schwerer, eine Wohnung oder ein Haus zu bezahlbaren Preisen zu finden. Wenn sich die Kommunen aber auch weiterhin des Einsatzes von Ehrenamtlichen bei den Feuerwehren sicher sei wollen, müssen sie diese auch entsprechend unterstützen.

An diesem Punkt kommt wieder der Freistaat ins Spiel: Wenn es brennt und kracht, steht nicht weniger auf dem Spiel als Menschenleben. Und nicht selten setzen die Freiwilligen in den Feuerwehren ihr eigenes Leben für das der anderen aufs Spiel. Die Staatsregierung sollte dieses Engagement auch finanziell anerkennen und ausreichend Mittel zur Verfügung stellen, damit die bayerischen Fire Fighter in dem Ort, in dem sie sich engagieren, auch leben können - sicher und geborgen.

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