Süddeutsche Zeitung

"König Lear" in Pullach:Reif für das Dahinscheiden der Lebenskräfte

Während die Kinder in der Blüte des Lebens stehen, beginnt für den Vater der Weg in die Dunkelheit des Alterns. König Lear weiß um das Dahinscheiden seiner Lebenskräfte, zieht sich aus den Geschäften der Macht zurück, vererbt das Reich an seine drei Töchter und fordert im Gegenzug auf ungenügsame Weise ihre aufrichtige Liebe. Sie ist ihm das einzig Wichtige. Die Familie indes treibt Lears Hartnäckigkeit in Zustände der Verzweiflung, der Trauer, des Spotts und des Hasses, während die Machtverhältnisse im Reich aus den Fugen geraten. "Die Ehre fordert Gradheit, wenn Kön'ge töricht werden." So schreibt es William Shakespeare in seinem "König Lear". Zwischen Weisheit und Wahnsinn, Konflikt und Versöhnung spielt diese dramatische Geschichte über das Verhältnis der Generationen. Und gleichzeitig spiegelt sie die Anforderungen unserer alternden Gesellschaft. "Dulden muss der Mensch sein Scheiden aus der Welt, wie seine Ankunft: Reif sein ist alles." Das Ensemble des Neuen Globe Theaters hat die Tragödie nun als Stück in reiner Männer-Besetzung inszeniert. Regie führt Kai Frederic Schrickel, der selbst Bühnenerfahrung als Schauspieler hat. An diesem Freitag, 9. Dezember, von 20 Uhr an wird "König Lear" im Bürgerhaus Pullach, Heilmannstraße 2, gespielt. Kartenreservierungen unter ☎ 74 47 52-0.

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Quelle:
SZ vom 09.12.2016
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