Selten haben sich die Auswirkungen der weltweit steigenden Temperaturen so stark gezeigt wie im vergangenen Jahr. Doch auch 2025 führen Katastrophen-Ereignisse wie die Waldbrände in Los Angeles vor Augen, wie wichtig es ist, die Bedrohungen durch den Klimawandel ernst zu nehmen. Genau dafür steht Aktion „Zukunft+“, eine Initiative der Landkreise München und Ebersberg in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Ebersberg-München.
Seit Mai 2023 können dort Privatpersonen aber auch Unternehmen, Organisationen und Kommunen sogenannte Zukunftszertifikate erwerben und damit zur Minderung des CO₂-Ausstoßes beitragen. Dabei steht den Spendern eine große Bandbreite an regionalen und globalen Klimaschutzprojekten zur Auswahl. Für jedes wird im Vorfeld eine Zielsumme festgelegt; sobald diese erreicht ist, erhalten die Projektumsetzer das Geld in entsprechender Höhe und die Verwirklichung kann beginnen.
Nachdem die Initiative im August 2024 eine erste Bilanz gezogen hatte, starten die Landkreise München und Ebersberg jetzt in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Ebersberg-München ein neues Projekt, das Landwirtinnen und Landwirte bei der Umstellung auf regenerative Landwirtschaft unterstützen soll. „Das Ziel des Projekts ist, innerhalb von zwei Jahren circa 1000 Hektar Fläche regenerativ zu bewirtschaften und damit jährlich rund 1000 Tonnen CO₂-Reduktion und -Speicherung zu erreichen“, heißt es auf der Website der Aktion Zukunft+ zu dem Vorhaben.
Karina Schäfer von der Energieagentur Ebersberg-München äußert sich begeistert: „Wir erkennen da ein Riesenpotenzial, was die Landwirtschaft angeht.“ In den beiden Landkreisen gebe es aufgrund der vielen landwirtschaftlichen Flächen diverse Möglichkeiten, die Bodengesundheit zu verbessern und deren CO₂-Speicherfähigkeit zu erhöhen. Da der Humus in den Böden die Eigenschaft hat, CO₂ zu binden, kann so zu einer Reduzierung des Kohlenstoffs in der Atmosphäre beigetragen werden.
Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Agritech-Plattform Klim statt. Die Macher dieser digitalen Kooperations-Plattform, ein Team aus über 60 Landwirtschaftsexperten und Produktentwicklern, haben das Ziel, Unternehmen der Lebensmittel- und Agrarindustrie bei der Umstellung ihrer Lieferketten auf regenerative Praktiken zu unterstützen und Projekte innerhalb der Wertschöpfungskette ihrer Kunden zu realisieren. Damit verfolgt das Klim-Team in erster Linie eine sogenannte Insetting-Strategie.
Doch auch Projekte, die wie die Aktion Zukunft+ nicht direkt mit der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens verbunden sind, hält Klim für wichtig, um beim Klimaschutz möglichst große Erfolge zu erzielen. Die Experten stellen auf ihrer digitalen Plattform einen modularen Maßnahmenkatalog, Weiterbildungsangebote und Optionen zum Netzwerken zur Verfügung.
Neben den Landwirten sind aber auch die Konsumenten gefordert
Ein Beispiel für die Kooperation zwischen der Landwirtschaft und der Plattform Klim ist die Landwirtin Julia Vogt-Selmayr. Sie bewirtschaftet Schlossgut Erchingen bei Hallbergmoos und arbeitet bereits seit einigen Jahren mit Klim zusammen. Ihrer Meinung nach haben Landwirte durch ihren Landbesitz eine große Verantwortung dafür, „dass wir auf unser Klima Rücksicht nehmen und auf die Auswirkungen, die wir jetzt alle schon seit einiger Zeit auch spüren“, wie sie sagt. Mit Klim als Unterstützer ist die Landwirtin nach eigenen Worten sehr zufrieden; sie fühle sich für ihre Arbeit honoriert und durch das Unternehmen gut beraten. Allerdings ist Vogt-Selmayr wichtig, dass auch Konsumentinnen und Konsumenten durch regionale Einkäufe zur Unterstützung regenerativer Landwirtschaft beitragen können.
Aktuell werden für das neue Projekt der Initiative Aktion Zukunft+ noch Spenden gesammelt. Karina Schäfer von der Energieagentur Ebersberg-München äußert sich optimistisch: „Alle unsere Projekte kommen eigentlich gut an.“ Um Aufmerksamkeit zu erzeugen und einen ersten Kontakt zu Klim herzustellen, veranstaltet die Aktion Zukunft+ am Dienstag, 8. April, ein kostenloses Online-Webinar. Alle interessierten Landwirte sind eingeladen, sich über die Website von Aktion Zukunft+ anzumelden.