SZ-FitparadeKraxeln am künstlichen Fels

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Stefan Jäger ist Klettertrainer bei den Naturfreunden Planegg.
Stefan Jäger ist Klettertrainer bei den Naturfreunden Planegg. (Foto: Robert Haas)

Am Kletterturm der Naturfreunde Planegg führen 84 verschiedene Routen bis in zehn Meter Höhe. Kinder können jetzt in einem Kurs ausprobieren, ob der Sport etwas für sie ist.

Von Annette Jäger, Planegg

Zum Klettern braucht es vier Zutaten: Mut, Vertrauen, Technik und Kraft. Alle vier finden an einem Freitagnachmittag am Kletterturm der Naturfreunde in Planegg zusammen. Eine Schülergruppe des benachbarten Feodor-Lynen-Gymnasiums übt sich daran, mit Seilen, Haken und Geschick so weit wie möglich nach oben zu kraxeln. Mut brauchen die Schüler dazu, denn der Turm ist zehn Meter hoch und ohne festen Boden unter den Füßen fühlt sich das für Anfänger schon mal mulmig an. Deshalb muss auch mit jedem Meter Höhe das Vertrauen in den Partner am Boden wachsen, der einen sichert, sollte man doch mal abrutschen und fallen.

„Klettern ist ein Ganzkörpersport“, erklärt Stefan Jäger, der als Klettertrainer vor allem Kinder und Jugendliche in Planegg trainiert. Von den Füßen bis zu den Fingerspitzen sind alle Muskeln im Einsatz. Die Kraft komme aber vor allem aus den Beinen, erklärt er die Grundregeln der Klettertechnik. Ziehe man sich mit den Armen nach oben, mache das schnell müde. Beim Klettern sei außerdem viel Koordination gefragt, wie auch Konzentration, weil man sich ständig überlegen müsse, wie man den nächsten Meter zurücklegt. Für ihn sei es ein „toller Ausgleichssport“ zu einer Schreibtischtätigkeit.

Der Kletterturm aus einer Sand- und Kunstharzmischung, der wie künstlicher Felsen anmutet, bietet 84 farbig markierte Routen nach oben. Ein paar Vorsprünge hat er auf der Südseite, die den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Auf der Nordseite üben die Schüler am Freitag, da sind die leichteren Routen zu finden.

In einem Anfängerkurs können Kinder ab acht Jahren dort jetzt erste Klettertechniken kennenlernen. Der Kurs findet am 30. April, 7. und 14. Mai jeweils mittwochs von 16 bis 18 Uhr statt und kostet 30 Euro. Weitere Kurse sind je nach Nachfrage geplant. Wer schon klettern kann, ist eingeladen, jeden Mittwochnachmittag von 17 Uhr an selbständig am Turm zu klettern. Das kostet dann sieben, für Kinder drei und für Jugendliche fünf Euro. Man muss allerdings einen erfahrenen Partner mitbringen, der einen sichert. Mitglieder des Vereins Naturfreunde können auch eine Jahreskarte erwerben und den Kletterturm wie auch die dazugehörige Indoor-Boulderwand das ganze Jahr über nutzen. Die eingezäunte Anlage ist am hinteren Ende des Schulparkplatzes des Gymnasiums an der Münchner Straße zu finden.

Vertrauenssache: Bis man wieder festen Boden unter den Füßen hat, muss man sich auf den sichernden Partner verlassen können.
Vertrauenssache: Bis man wieder festen Boden unter den Füßen hat, muss man sich auf den sichernden Partner verlassen können. (Foto: Robert Haas)

Wer zum ersten Mal klettert, nutzt ein Seil als Sicherung, das schon oben am Turm eingehängt ist, bevor man den ersten Tritt an die Wand setzt. Ausrüstung wie einen Klettergurt und Kletterschuhe kann man sich bei den Naturfreunden ausleihen. Anfänger erhalten von Stefan Jäger zuerst eine Einführung in Knotenkunde, wie man das Seil sicher am eigenen Klettergurt gefestigt. Dann geht es erst mal nur vier Meter den künstlichen Fels nach oben, wo man sich „ins Seil“ setzt, wie Jäger es nennt, um ein Gespür für die Höhe zu bekommen und um zu erfahren, dass man trotzdem sicher in der Wand hängt. Danach sollte man so weit nach oben klettern, wie man „sich gut fühlt“, rät der Trainer. „Sechs Meter reichen meistens erst mal.“

Neben dem sportlichen Effekt für den ganzen Körper stärke Klettern das Selbstvertrauen, meint der Kletterexperte. Wer sich traut und es schafft, den Turm etappenweise zu erklimmen, erfährt das positive Gefühl, ein selbstgestecktes Ziel erreicht zu haben.

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