Süddeutsche Zeitung

Klassikkonzert:Der Seniorenbeirat verschafft sich Gehör

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Die kommissarische Sprecherin Helga Poschenrieder kritisiert im Garchinger Stadtrat die manchmal schwierige Kommunikation mit dem Rathaus. Bürgermeister Dietmar Gruchmann gelobt Besserung

Von Gudrun Passarge, Unterföhring

An der Spitze des Garchinger Seniorenbeirats gibt es einen Wechsel. Helga Poschenrieder, bisher Stellvertreterin, führt jetzt kommissarisch die Geschäfte, nachdem Sprecher Werner von Zeppelin aus privaten Gründen aus dem Beirat ausgeschieden ist. So war es auch Poschenrieder, die dem Stadtrat einen Überblick über die einjährige Tätigkeit gab. Sie forderte die Stadträte auf, Anregungen und Kritik an den Beirat weiterzuleiten. "Die Stadt hat den Seniorenbeirat sicher nicht ins Leben gerufen, nur um ein paar Alterchen Beschäftigung zu geben, sondern um zusätzlich zu den schon bestehenden Einrichtungen weiterzugeben, was für die ältere Generation wichtig ist", sagte sie.

Sie listete auf, was der Seniorenbeirat bisher alles auf den Weg gebracht hat. So hat er etwa eine Liste aller Lieferanten erstellt, die Essen ausliefern, damit jeder selbst wählen kann, was ihm passt. Mitgearbeitet hat der Beirat auch an der Umfrage, wie die Altenwohnanlage künftig heißen soll. Eine große Mehrheit der Bewohner entschied sich für den Namen Seniorenwohnanlage. Der Beirat setzt sich für mehr Ruhebänke im Ort ein und hat auf Verbesserungen bei der Bürgerwoche gedrungen. So ist es auf Vorschlag des Beirats nun auch möglich, mit andersfarbigen Verzehrmarken für Senioren statt Bier Wasser und ein Haferl Kaffee im Festzelt zu ordern.

Ebenfalls bemängelt wurde, dass es keine Transportmöglichkeiten von Hochbrück aus zum Festzelt gibt. "Da haben wir lange Zeit nichts gehört", merkte Poschenrieder kritisch an, und ganz kurzfristig, wie auch bei der Biermarke, sei die Mitteilung gekommen, dass in diesem Jahr die Bimmelbahn eingesetzt werde. Ein großes Anliegen ist dem Beirat ein Bürgerbus, wie es ihn in anderen Gemeinden gibt. Er soll bei Bedarf für Fahrten im Ort angefordert werden können. Bereits vor gut einem Jahr ließen sich die Beiräte das Modell von einem Vertreter aus Haar schildern und gaben ihre Vorstellungen an die Stadt weiter. "Eine schriftliche Antwort haben wir erst kürzlich erhalten", sagte Poschenrieder. Die Stadt wolle das Thema verfolgen.

Als problematisch empfindet Poschenrieder gemeinsame Geh- und Radwege wie an der alten B 471. Der Beirat habe bereits im März beantragt, dort Schilder anzubringen, die auf das Vorrecht der Fußgänger hinweisen. Mit dem Versprechen, die Umgehungsstraße werde so umgebaut, dass Fußgänger in Zukunft getrennt von Radfahrern die Gehwege benutzen könnten, wolle sie sich nicht mehr abspeisen lassen, sagte Poschenrieder. "Das hören wir - mit Verlaub - schon seit zwei Jahren, ohne dass sich auch nur das Geringste geändert hätte", sagte Poschenrieder. "Wir sind sehr enttäuscht." Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) antwortete, dass der Umbau noch in diesem Herbst beginnen solle. "Dann werden die Radfahrer vom Gehweg verbannt." Er regte auch an, bei der Erziehung der Kinder im Umgang mit dem Rad ein größeres Bewusstsein für die ältere Generation zu schaffen.

Für das kommende Arbeitsjahr hat sich der Seniorenbeirat allerlei vorgenommen. So soll es etwa eine Aktion geben, bei der die Teilnehmer ihre Verkehrstüchtigkeit überprüfen können, allerdings ohne dass jemand Sorge haben müsse, seinen Führerschein gleich los zu sein. Ein Wunsch ist noch eine Boccia-Bahn im Bürgerpark und möglicherweise auch ein Seniorenparcours ähnlich dem, der gerade in Pullach eröffnet wurde.

Poschenrieder dankte allen Beteiligten und lobte die Zusammenarbeit mit den Institutionen in der Stadt, mit manchen soll der Kontakt noch ausgebaut werden. Bürgermeister Gruchmann hatte die Botschaft des Vortrags wohl vernommen: "Wir müssen die Kommunikation verbessern", versprach er.

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SZ vom 09.07.2019
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