Kirchheim:Wunschträume am Fidschi

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Erholungssuchende drängen sich im Sommer am Ufer des Heimstettener Sees, nicht erst seit Neuestem, wie diese Aufnahme aus den 1960er-Jahren zeigt. (Foto: Wasserwacht)

Wenn es nach dem Bund Naturschutz geht, soll das Naherholungsgebiet am Heimstettener See vergrößert werden. Auch die Bürgermeister fänden das gut. Doch die Umsetzung ist schwierig.

Von Christina Hertel, Kirchheim

Die Fläche des Naherholungsgebiets Heimstettener See verdoppeln - das fordert der Bund Naturschutz. Alle drei Gemeinden, die an den See grenzen, also Kirchheim, Feldkirchen und Aschheim, sollen dafür, wenn es nach den Naturschützern geht, Fläche zur Verfügung stellen. Schöne Idee, aber auch umsetzbar? Zumindest die Bürgermeister aus Aschheim und Feldkirchen meinen, das könnte schwierig werden. Immer mehr Menschen ziehen in die Region. Sie brauchen Wohnungen, Straßen, Schulen, Geschäfte - aber auch Orte, an denen sie sich entspannen und zur Ruhe kommen können. Deshalb will die Ortsgruppe Aschheim, Feldkirchen, Kirchheim des Bundes Naturschutz nicht nur die bestehenden Erholungsflächen am Fidschi genannten See bewahren, sondern auch, dass neue dazu kommen.

Konkret fordert der Verein, dass das Naherholungsgebiet Heimstettener See verdoppelt wird. Fast 50 Hektar, also etwa 70 Fußballfelder, wäre es danach groß. Auf dieser Flächen sollen gefährdete Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum bekommen und Bürger einen Platz finden, wo sie sich erholen können, ohne weite Strecken mit dem Auto zurücklegen zu müssen. Alle Bürger aus der Region sollten die Möglichkeit haben, mit dem Fahrrad an den See zu fahren, heißt es. Und dafür sollen, das fordert der Bund Naturschutz außerdem, neue Radwege angelegt werden.

Wie können nun diese Ideen realisiert werden? So ganz genau wissen das die Naturschützer selbst noch nicht. Auf jeden Fall wollen sie das Vorhaben mit allen drei Gemeinden besprechen. "Wichtig ist uns, dass alle gleichermaßen einbezogen werden, weil am Ende ja auch alle drei Gemeinden davon profitieren", sagt Norbert Steinmeier, der Vorsitzende der Ortsgruppe Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim. "Aber uns ist auch klar, dass das keine leichte Geschichte wird."

Die Grundstücke sind in Privatbesitz

Grundsätzlich, das kann man festhalten, befürworten die Bürgermeister den Vorschlag. Nur was die Umsetzbarkeit betrifft - da könnte es schwierig werden. Auf Feldkirchens Gemeindegebiet steht an den Grenzen zum See ein Kieswerk, der Grund ist in Privatbesitz. "Wir müssten das Grundstück erwerben", sagt Feldkirchens Bürgermeister Werner van der Weck (SPD). "Grundsätzlich aber stimme ich den Antragstellern zu: Es ist ein Bedarf da." Deshalb will er die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz einladen und mit ihr das Problem besprechen.

Ebenfalls nicht gerade optimistisch hört sich der Aschheimer Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) an. Denn auch dort gehört der Grund Privatleuten. Momentan ist das Gebiet als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen. Dahinter befindet sich das Aschheimer Gewerbegebiet mit Möbelhäusern und Paketzentrum. Dass solche Einrichtungen eines Tages immer näher an den See heranrücken - davor, sagt Glashauser, bräuchten die Menschen keine Angst zu haben: "Wir haben nicht vor, auf diesem Gebiet eines Tages Gewerbeflächen auszuweisen."

Auch kleine Schritte würden helfen

Der grüne Puffer zwischen dem Naherholungsgebiet und dem Aschheimer Gewerbegebiet solle erhalten bleiben. Glashauser ist bewusst, dass durch den Zuzug immer mehr Menschen ein Bedürfnis nach Erholung in der Natur haben. "Vielleicht ist es ja auch möglich, dem durch kleinere Maßnahmen entgegenzukommen." Im Sommer seien zum Beispiel immer alle Parkplätze am See belegt. "Vielleicht könnte man dafür mehr Flächen zur Verfügung stellen."

Der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) will an einer Erweiterung des Sees arbeiten und hat deshalb seinen beiden Kollegen vorgeschlagen, einen interkommunalen Auftrag zu vergeben - zum Beispiel an den Planungsverband. In die Planung sollten, so schreibt Böltl, auch die Anliegen der Bürger einfließen. Vorstellen könnte er sich, zusätzliche Flächen zu pachten - so wie es bereits heute beim Heimstettener See der Fall ist. Der Kirchheimer Gemeinderat wird sich damit im Januar befassen.

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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