Seitdem die CSU, die eine Weile ganz gut vom Brüssel-Bashing lebte, in ihrer öffentlichen Liebe zu Europa neu entbrannt ist, beruft sie sich wieder auf einen Satz ihres Übervaters Franz Josef Strauß: "Bayern ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland, Europa unsere Zukunft". Die Reihe "Kirchheim Vokal" hat sich heuer die Maxime "Dahoam in Europa" gegeben. In der Musik, wie in anderen Bereichen der Kultur, sind Grenzüberschreitungen, Offenheit und intellektuelle Neugier ohnehin schon lange wichtige Elemente und Inspirationsquellen. Die souveräne Verbindung der eigenen kulturellen Prägung mit Einflüssen aus anderen Weltgegenden ist dort Normalität.
Die Sängerin Veronika Zunhammer aus dem Chiemgau, die am Sonntag, 12. Mai, die Reihe im Pfarrsaal St. Andreas eröffnet, hat etwa ein charmantes rollendes "R" und ein weiches bairisches Timbre - sie ist aber vor allem eine versierte Jazz-Interpretin, die viele ihrer Songs und Arrangements auf Englisch, aber auch Spanisch und Französisch vorträgt. Sie hat nicht nur ein Gespür für leise Töne und Bühnenpräsenz, sondern kann auch auf großen künstlerischen Erfahrungsschatz zurückgreifen, der einen Bogen von Modern Jazz über Jazzklassiker bis hin zur Volksmusik-Tradition ihrer Chiemgauer Heimat spannt. Und klar, auf bairisch wird sie auch singen. Unterstützt wird Zunhammer in Kirchheim von Chris Gall am Piano und Nils Kugelmann am Kontrabass. Das Programm des Abends hat den Titel "Frühlingswind".
Die Sängerin Anna Karmasin ist nicht zum ersten Mal Gast bei der Reihe "Kirchheim Vokal". Sie präsentiert ihrer Begleiterin, der Konzertpianistin Rie Kimura, am Donnerstag, 16. Mai, in der Cantatekirche einen Schuman-Abend. "Lange Zeit faszinieren mich die beiden Künstler Clara und Robert Schumann schon" erklärt die Münchner Sopranistin. "Und dieses Jahr, zum 200-jährigen Geburtstag von Clara, ist es für mich eine Ehre, den beiden ein Ständchen aus ihren eigenen Kompositionen zu bringen." Die mit einer eindrucksvollen klangschönen Stimme gesegnete Karmasin absolvierte ihr Studium am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck und an der Musikhochschule in München. Ihre Konzerttätigkeiten führten sie unter anderem nach Rom und Baku.
Zum Abschluss der Reihe, die in dritter Auflage stattfindet, tritt der Männergesangverein Heimstetten im Gymnasium Kirchheim auf. "Da sind wir dann ganz 'dahoam' angekommen" so Kulturreferentin Katharina Ruf, die "Kirchheim Vokal" initiiert hat. Das Konzert zum 65-jährigen Bestehen des Ensembles wird unter dem Motto "Tradition und Moderne" erklingen: Vom traditionellen Männergesang über klassische Opernchöre bis zu modernen Interpretationen. Unterstützung erhält der Chor von der Spielmusik Hans Lederwascher und den Sängern des Partnerchores aus Pollenfeld.
Alle drei Konzerte beginnen um 19.30 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse, für das Konzert des Männergesangsvereins auch unter 089/ 9034896.