Süddeutsche Zeitung

Kirchheim:Ohne die Post läuft es nicht

Der gemeinnützige Bonusmarkt in der Gemeinde hat mit Umsatzrückgängen zu kämpfen

Von Sabine Wejsada, Kirchheim

Unter dem Motto "Kauft vor Ort, sonst ist er fort" sollen die Kirchheimer den Bonusmarkt im Brunnen-Einkaufszentrum (BEZ) retten. Seit 2009 gibt es den Nahversorger, den vor allem ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Bürger, aber auch Familien mit Kindern oder Haushalte ohne Auto schätzen. Doch die fußläufig erreichbare Anlaufstelle für den täglichen Einkauf hat mit massiven Umsatzrückgängen zu kämpfen, wie es in einer Mitteilung aus dem Kirchheimer Rathaus heißt. Es drohe die Schließung.

"Wer hier herkommt, hat kurze Wege. Ein Nahversorger am Ort bedeutet auch eine höhere Lebensqualität für unsere Bevölkerung", betont Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU). Vor mittlerweile zwölf Jahren 2009 hat der Bonusmarkt das für lange Zeit leer stehende Geschäft im BEZ bezogen, 2018 wurde im Supermarkt eine Postfiliale integriert. Weil es aber mittlerweile im Ort eine weitere Filiale gibt, habe dies dazu geführt, dass wir die Post in unserem Markt im Mai schließen mussten", berichtet Karsten Fischer, Vertriebsleiter der Bonusmärkte. Damit habe der Markt sehr an Zulauf eingebüßt.

Der Name Bonus steht für "Berufliche Orientierung, Nachbarschaftsmärkte und Service". Das Sozialunternehmen ist eine hundertprozentige Tochter der Gemeinnützigen Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration GmbH mit Sitz in Stuttgart, die mehr als 20 solcher Märkte in Bayern und Baden-Württemberg betreibt. Ziel ist die individuelle Arbeitsmarktintegration von Benachteiligten am Arbeitsmarkt durch Beschäftigung und Qualifizierung im Handel sowie die Sicherung der fußläufigen Nahversorgung im Ort. Die Läden bieten ein umfangreiches Lebensmittel- und Serviceangebot; Hauptlieferant der Bonusmärkte ist ein führender deutscher Lebensmittelhändler. Als gemeinnützige Gesellschaft brauchen Bonusmärkte keine Gewinne zu erzielen, die Kosten müssten jedoch gedeckt sein und Geld für Investition erzielt werden. Die Gemeinde Kirchheim fördert das Unternehmen. Doch nur wenn durch den Verkauf der Ware ausreichend Mittel erwirtschaftet würden, funktioniere ein Standort, so Vertriebsleiter Fischer. Müsste der Supermarkt schließen, ginge nicht nur eine innerörtliche Einkaufsmöglichkeit verloren. Insbesondere für Ältere und Menschen mit eingeschränktem Aktionsradius bedeute das Verlust an sozialen Kontakten und Selbständigkeit.

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Quelle:
SZ vom 20.05.2021
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