Kirchheim:Mönch auf dem Surfbrett

Lesezeit: 1 min

Street Art am Bahnhof: Oberstufenschüler des Gymnasiums Kirchheim besprayen die Schallschutzwand. (Foto: Angelika Bardehle)

Kirchheimer Gymnasiasten glänzen mit Graffitis an S-Bahnhof

Der Mönch auf dem Wappen der Landeshauptstadt München hält in der linken Hand ein rotes Buch, die rechte ist zum Schwur erhoben. Nicht so an der S-Bahn Stadion in Heimstetten: Hier trägt er Sonnenbrille und surft auf einer Bierwelle. "Wir wollten ihn ein wenig jugendlicher gestalten", erzählt Jasmin Schwab, die mit 17 weiteren Oberstufenschülern des Kirchheimer Gymnasiums am Seminar "Street-Art" teilgenommen hat. Seit über einem Jahr setzen sie sich mit dem Thema in Theorie und Praxis auseinander - schauten Filme und hielten Referate. Betreut wurden sie von Kunstlehrerin Nanette Nusselt und Sozialarbeiterin Lena Wittenzellner.

70 Meter graue Wand, viele Stunden Arbeit und die Bekanntschaft mit der Bundespolizei haben die Schüler hinter sich. Das Ergebnis an der S-Bahnstation Heimstetten wurde jetzt Lehrern, Eltern und Gemeindemitgliedern präsentiert. Aus der grauen Wand ist eine bunte geworden, die nun mit Regionalmotiven verziert ist: Ein Bierkrug, der Heimstettener See abstrahiert als Mosaik, die Alpen, mehrere weiße Enziane und der surfende Mönch. "Ein Anblick, der die S-Bahnkunden an einem Montagmorgen erfreuen wird", ist sich Bürgermeister Maximilian Böltl sicher. Zuvor hatte er freilich die Deutsche Bahn von dem Vorhaben überzeugen müssen.

Lehrerin Nanette Nusselt betont, dass es eine Herausforderung gewesen sei. "Es ist etwas anderes, als wenn ein weißes Blatt Papier bemalt werden soll", sagt sie.

Bevor Jasmin Schwab und ihre Mitschüler sich mit weißen Kitteln, Mundschutz und Handschuhen an die Wand der S-Bahnstation wagten, durften sie sich an einer Garagen- und einer Schulwand auf ihrem Pausenhof ausprobieren. Und auch im Unterricht sprühten sie um die Wette - jeder durfte eine Schablone seines Gesichtes anfertigen und besondere Merkmale besprühen. Input und Tipps zur Farbauswahl und Ideenumsetzung erhielten die Schüler, während der gesamten Projektdauer von dem Graffiti-Künstler Daniel Man.

"Es war eine schöne Erfahrung und ich habe unglaublich viel Respekt für diesen Beruf entwickelt", berichtet Kursteilnehmerin Raffaela Pauli. Als es in die Endphase ging und die Gruppe eine Woche lang von frühmorgens bis in den späten Nachmittag hinein am Bahnhof ihre Werke sprayte, sei sie am Abend regelmäßig erschöpft ins Bett gefallen. Wer das Ergebnis sehen will - einmal mit der S2 Richtung Erding fahren.

© SZ vom 31.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: