Kirchheim:Mit der Zeitkapsel ins Digitalzeitalter

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Sebastian von Bomhard, Geschäftsführer von Space Net Data, bei der Grundsteinlegung für das Rechenzentrum. (Foto: Claus Schunk)

Bei der Grundsteinlegung für das Rechenzentrum der Firma Space Net im Gewerbegebiet Heimstetten zeigt sich Bürgermeister Maximilian Böltl stolz auf den Neuzugang

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

"Das Internet wird sich sowieso nicht durchsetzen." Das hörten die Mitarbeiter von Space Net anfangs von allen Seiten, als die Firma vor mittlerweile 25 Jahren mit dem Ziel gegründet wurde, das Internet in Bayern zu verbreiten. Wie sehr sich die Skeptiker damals doch geirrt haben. "Das Internet ist heute eine Schlüsselbranche", sagt Werner Theiner vom Verband der Internetwirtschaft. Zudem habe es einen immer größeren Anteil an der Gesamtwirtschaft. Klar also, dass auch der Bedarf an Rechenzentren rasant steigt.

Mit einem neuen Datencenter in Kirchheim möchte Space Net "nicht einfach irgendein Rechenzentrum, sondern ein ganz besonderes" anbieten, wie Sebastian von Bomhard betont, Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Space Net Datacenter. Bislang betreibt Space Net zwei Rechenzentren in München, der Neubau soll nun eines der modernsten und sichersten in ganz Europa werden. "Es wird die höchste Qualitätsklasse erreichen, die es gibt", sagt Bomhard. Insgesamt werden mehr als 5000 Quadratmeter Fläche unter anderem für Server zur Verfügung stehen.

Erst im November war der Spatenstich erfolgt, am Donnerstag wurde nun der Grundstein für das Gebäude gelegt. "Es geht mit Riesenschritten vorwärts, anfängliche Verzögerungen haben wir wieder aufgeholt. Wir liegen also voll im Zeitplan", zeigte sich Bomhard zufrieden mit dem Fortschritt des Neubaus. "Wir wissen, wie schwer es ist, bei solch einem Vorhaben im Zeitplan zu bleiben. Das ist aller Ehren wert", sagte Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU). Er freue sich, dass das Digitalzeitalter nun endgültig Einzug in die Gemeinde halte. "Wir haben hier schon ein paar digitale Unternehmen, mit dem Rechenzentrum runden wir das jetzt ab."

"Die Bürgermeister der Gemeinde haben uns zusammen mit Wirtschaftsreferent Tobias Schock die Entscheidung für diesen Standort sehr leicht gemacht", sagte Bomhard. Eines der letzten Grundstücke im Gewerbegebiet Heimstetten hat Space Net für das Rechenzentrum erworben. "Die Firma hat den richtigen Standort ausgewählt", ist Böltl überzeugt. Auch das Landratsamt setzte sich dafür ein, die Firma in den Landkreis zu holen. Der ist inzwischen ein beliebter Standort der Branche; auch in Aschheim steht bereits ein Zentrum, ein weiteres ist in Planung.

"Mit dem Rechenzentrum erschaffen wir etwas Neues, sagte Bomhard. Für ihn sei die Grundsteinlegung dennoch ein Zuspruch an das Brauchtum. In eine Zeitkapsel legte der Geschäftsführer daher unter anderem einen Glückspfennig. Böltl trug einen Schlüsselanhänger der Gemeinde Kirchheim bei. "Das soll symbolisieren, dass dieses Rechenzentrum ein Schlüssel für die wirtschaftliche Entwicklung sein kann", sagt er. Dies wünschte sich auch Bomhard: "Möge das Zentrum viel Gutes bringen und die bayerische Wirtschaft weiter ankurbeln." Gemeinsam mit Böltl vergrub er die Kapsel als symbolischen Grundstein in der Erde. Bereits im Juni des nächsten Jahres soll das Rechenzentrum voraussichtlich fertig gestellt und anschließend in Betrieb genommen werden.

© SZ vom 21.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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