Beinahe die Hälfte der Wähler aus Kirchheim gab ihrem Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) bei der Landtagswahl die Erststimme. In der Gemeinde dürfte man die Auszählung gebannt verfolgt haben, denn sie hat direkte Auswirkungen auf die Gemeindepolitik. Mit dem Einzug des 40-Jährigen ins Maximilianeum steht fest: Kirchheim braucht einen neuen Rathauschef.
Die Amtszeit des frischgewählten Abgeordneten in Kirchheim endet automatisch mit der ersten Sitzung des neuen Landtags. Von diesem Tag an berechnet sich die dreimonatige Frist für die Neuwahl. Da sich der Landtag spätestens am 30. Oktober konstituieren wird, finden Neuwahlen wohl im Januar 2024 statt. Bis dahin wird Böltls Stellvertreter Stephan Keck (SPD) das Amt übernehmen. Wer dann Kirchheims nächster Rathauschef werden könnte, ist nach wie vor unklar. Wahlvorschläge können bis zu 52 Tage vor der Neuwahl eingereicht werden.
Böltl selbst kündigte am Montagmittag im sozialen Netzwerk Instagram an, in den kommenden Tagen einen möglichen Nachfolger vorzuschlagen. Wer das sein könnte? Beate Neubauer, Fraktionsvorsitzende der CSU im Kirchheimer Gemeinderat, lacht und gibt sich kurz angebunden. Man habe sich im Ortsverband Gedanken gemacht. Konkreteres verrät sie noch nicht, nur so viel: Bis zum Ende der Woche wird eine Entscheidung feststehen.
Der Grüne Zwarg und SPD-Mann Keck wollen erst einmal abwarten
Rüdiger Zwarg (Grüne), Böltls schärfster Kritiker, war bei den beiden vergangenen Kommunalwahlen gegen den CSU-Mann angetreten. Er hält sich ebenfalls bedeckt. Noch stehe nicht fest, ob die Grünen einen Kandidaten aufstellen und wer in Frage käme. Kommende Woche wolle man sich beraten.
Zumindest die Übergangszeit ist gesichert. Böltls Stellvertreter Stephan Keck hat eigener Aussage nach bereits mit seinem Arbeitgeber eine Regelung gefunden, um das Amt vorübergehend übernehmen zu können, wie er sagt. Wie es dann weitergeht, verrät er noch nicht. Die Kirchheimer SPD wolle sich ebenfalls erst in der kommenden Woche "in aller Ruhe zusammensetzen".
Keck selbst ist im Jahr 2014 noch gegen Böltl angetreten, bei der vergangenen Kommunalwahl hat er ihn unterstützt. Und nun? "Für mein Ego brauche ich es nicht mehr", sagt Keck. Ganz ausschließen kann er eine Kandidatur aber auch nicht. "Man kann es als offen betrachten."