Kirchheim:Landkreis unterstützt Gründung einer Klinik

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Die Mehrheit der Kreispolitiker will sich beim Freistaat für die Idee zweier Ärzte einsetzen, in Kirchheim ein Krankenhaus zu etablieren. Die Finanzierung soll aber eine Stiftung übernehmen.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Die Mehrheit der Kreispolitiker will die Voraussetzungen dafür schaffen, dass es schon bald wieder ein Krankenhaus im Landkreis München, genauer gesagt in Kirchheim, geben wird. Das ist das Ergebnis einer durchaus kontrovers geführten Debatte in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses.

Das grundsätzliche Konzept sieht dabei vor, dass die Klinik als Stiftung entsteht, und zwar zum gemeinnützigen Zweck der medizinischen Versorgung der Landkreisbevölkerung. Dabei soll der Landkreis die Stiftung lediglich ideell unterstützen, etwa indem er die Aufnahme der Klinik in den Krankenhausplan des Freistaates Bayern forciert.

Sechs Stationen mit 180 Betten geplant

Finanziell soll sich der Landkreis dagegen explizit aus dem Projekt heraushalten, die wirtschaftliche Ausstattung obliegt jenen beiden Ärzten, die mit ihrem Ansinnen vor wenigen Wochen auf Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) zugekommen sind, um ihm das Konzept zu erläutern. Die Ärzte wollen ihre Klinik in der Nähe des Heimstettener S-Bahnhofs in einem zum Teil leer stehenden Bürogebäude in der Sonnenallee 1 einrichten. Dort sollen sechs Stationen mit insgesamt 180 Betten entstehen, unter anderem planen die Betreiber die Bereiche Tumorchirurgie, Onkologie, eine Palliativstation und eine Notaufnahme.

Der Bürgermeister mahnt zur Eile

Böltl machte im Gremium deutlich, dass ein derartiges Konzept durchaus nicht alltäglich sei: "Eventuell werden wir damit Vorreiter, jedenfalls haben wir ein dickes Brett zu bohren", sagte der Rathauschef. Mit dem Konstrukt einer Klinik als Stiftung und der Unterstützung durch eine Gebietskörperschaft betrete man schließlich Neuland, so Böltl. Allerdings mahnte der CSU-Politiker zur Eile, weil das Gebäude sonst womöglich vergeben sei: "Wir sollten bis Herbst wissen, wo es langgeht und diese Chance für den Landkreis und die Bevölkerung nutzen."

Landrat Christoph Göbel (CSU) betonte, dass die Klinik unbedingt der breiten Bevölkerung zugänglich sein müsse. "Das soll kein Elite-Krankenhaus für internationale Star-Patienten werden", sagte er und musste einräumen, dass es womöglich gar nicht so einfach werden könnte, die Klinik zu etablieren und im Krankenhausplan festschreiben zu lassen: "Im Raum München ist der Bedarf eigentlich gedeckt, weil Stadt und Landkreis hier miteinander verrechnet werden."

Dennoch besteht laut FDP-Kreisrat Tobias Thalhammer vor allem im Bereich Notfallversorgung und Palliativbetreuung hoher Bedarf. "Das kann die Chance sein." Thalhammer bekräftigte, dass man eine finanzielle Beteiligung des Landkreises explizit ausschließen müsse: "Wir dürfen keine Rolle rückwärts vollziehen zu jenen defizitären Landkreiskliniken, die wir 2005 verkauft haben."

SPD und Freie Wähler bleiben skeptisch

Im Gegensatz zu CSU, FDP und auch den Grünen, konnten sich die Kreisräte von SPD und Freien Wählern nicht für die Idee eines Landkreis-Krankenhauses begeistern. "Der normale Weg wäre, erst einmal auszuloten, wie so etwas aussieht", sagte der frühere Ismaninger Bürgermeister Michael Sedlmair (FW). "Eine Stiftung als Träger ist nichts Neues, neu ist lediglich, dass der Landkreis mitmacht. Wir diskutieren hier, ohne zu wissen, was dahintersteckt", so Sedlmair weiter.

Ähnlich argumentierte Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD): "Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Idee, aber die Reihenfolge passt mir nicht: Zuerst muss ein Konzept her, dann können wir das prüfen", sagte Klostermeier, der allerdings wie Sedlmair die Sinnhaftigkeit infrage stellte.

Letztlich stimmten lediglich die beiden Kreisräte der Freien Wähler gegen eine grundsätzliche Prüfung des Konzepts "Stiftungsklinikum Kirchheim". Bei der zweiten Abstimmung entschied sich die Mehrheit der Räte gegen die Stimmen von Freien Wählern und SPD dafür, prüfen zu lassen, inwieweit sich der Landkreis an einer Stiftungsklinik beteiligen könne.

© SZ vom 15.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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