Auf der Landesgartenschau in Kirchheim ist ein Monster gesichtet worden. Fürchten müssen sich aber auch kleine Besucher nicht. „Es ist ein liebes Monster“, sagt Julia Engelhardt, die die Figur mitentwickelt hat. Ein guter Freund für Kinder soll es sein, ein Vorbild, das viel weiß über die Themen Umwelt- und Artenschutz. „Kit Klimamonster“ soll Kinder und Eltern auf der Gartenschau durch eine Quiz-Rallye führen, bei der sie viel über die Umwelt erfahren.
Das Projekt des Vereins Parents for Future Deutschland ist 2021 entstanden. Inzwischen haben sich viele Partnerorganisationen angeschlossen, darunter der Verein Weltacker Landshut, der Themen wie Landwirtschaft und Konsum greifbar machen will.
Das Klimamonster soll ein niedrigschwelliges Angebot sein, wie Engelhardt sagt: „Wir wollen keinen erhobenen Zeigefinger.“ Wichtiger sei es zu informieren, zu inspirieren und bewusst zu machen, „dass wir durch Klimaschutz viel Gutes gewinnen“. Etwa saubere Luft, gesundes Essen und eine schöne Umwelt.
Eine liebenswerte Figur helfe bei diesem Ziel, sagt Engelhardt: „Kinder lieben Monster. Sie kennen sie aus vielen Geschichten, da knüpft das Klimamonster an.“ Bei dem Projekt soll das Wissen auf spielerische Art vermittelt werden: Die Quizfragen der Rallye, die auf neun Stationen über das gesamte Gartenschau-Gelände verteilt sind, sind kindgerecht und gut lösbar.
Die kleinen Besucher sollen etwa raten, wessen Rülpsen das Gas Methan entstehen lässt oder was Bäume essen, um groß und stark zu werden. Wie klimafreundliches Reisen geht, ist ebenso Thema wie die Frage, warum es wichtig ist, dass es viele verschiedene Tierarten gibt.
Familien können das Quiz eigenständig absolvieren. Kleine Tafeln auf dem Gartenschau-Gelände markieren die Stationen. Zu Beginn nimmt man sich am Startpunkt Kreativzelt im Zentrum des Parks einen der Flyer mit, auf dem die Fragen zu lesen sind. Alternativ findet man das Quiz auch über einen QR-Code an den Stationstafeln im Internet. Wer einmal nicht weiterweiß, dem rät Engelhardt zu einem Besuch im Kreativzelt: Dort stellt das Team Kinderbücher zur Verfügung, die bei der Beantwortung der Fragen helfen können.
Bei dem Quiz können die Kinder nicht nur etwas lernen, sondern auch etwas gewinnen. Sie können ihre Antworten in einen Briefkasten auf dem Gelände werfen und nehmen so an einer Verlosung teil. Man habe darauf geachtet, dass die Gewinne ebenfalls einen Bezug zum Thema Umwelt haben, sagt Engelhardt. Einer der ersten Preise ist daher ein Besuch bei der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) in Neufarn. „Die Gewinner können zu uns kommen und eine Gemüsekiste selbst ernten“, erzählt Eva Ricke von dem Verein.
Der Besuch soll wiederum ein Bewusstsein schaffen: Kinder aus der Stadt wüssten oft nicht, wo Lebensmittel eigentlich herkämen, sagt Beate Merkel von Parents for Future Deutschland, die das Klimamonster auf der Gartenschau mit organisiert hat. „Sie haben keinen Bezug mehr zur Ernte.“ Bei der Solawi sollen sie sehen, wie schön es sein kann, eine Karotte aus dem Boden zu ziehen, so Ricke – oder auch, dass selbst geernteter Salat viel besser schmecke als gekaufter.
„Über die Kinder kommt man auch an die Eltern heran“
Zusätzlich zur Quiz-Rallye bietet das Klimamonster-Team sonntags verschiedene Aktionen an, bei denen die Kinder kreativ werden dürfen: An diesem Sonntagnachmittag basteln sie Monstermasken, mit denen sie anschließend stolz über das Gartenschau-Gelände laufen. Geplant ist laut Engelhardt unter anderem noch, selbst Samenknödel herzustellen oder Kieselsteine zu bemalen.
Im Vordergrund stehe bei den Aktionen der Spaß, sagt Engelhardt, doch auch die Wissensvermittlung ist dem Team wichtig. Mit dem Klimamonster wollen sie auf Projekte und Vereine zum Umweltschutz aufmerksam machen und einen Anreiz bieten, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Erreicht werden sollen damit nicht nur die Kleinen, wie Merkel von Parents for Future sagt: „Über die Kinder kommt man auch an die Eltern heran.“
Das Bewusstsein für den Umweltschutz „sickert langsam durch“, sagt Engelhardt. „Ich hoffe, dass es durch die Gartenschau auch bei Menschen ankommt, die sich bisher noch nicht so viel damit beschäftigt haben.“