"Die Zugspitze ist deutlich sichtbar", heißt es auf einem Schild am Fuß des kleinen Aussichtshügels. Zwei ältere Frauen wollen das nicht so recht glauben. Zwischen Kirchheim und Deutschlands höchstem Berg liegen immerhin 100 Kilometer Luftlinie, ein Teil davon ist vom dicht bebauten Münchner Umland verdeckt. Und doch: Ganz blass lassen sich von der Plattform oben auf der sogenannten Parkkanzel aus die Alpen erkennen. Das restliche Panorama ist ein wenig verdeckt von Bäumen.

Umfrage zur Landesgartenschau:"Wir kommen bestimmt noch einmal vorbei"
Die meisten Besucher sind voll des Lobes für die Gartenschau in Kirchheim - nur ein Paar hätte da noch einen Verbesserungsvorschlag.
Es ist vor allem Grün, was man von hier aus sieht. Grün, das zu einem großen Teil noch vor wenigen Monaten hier eher rar war. Stattdessen prägten die weiten Kiesflächen der Baustelle für die Landesgartenschau lange das Bild. Jetzt, wenige Tage nach der Eröffnung, kann man von der kleinen Aussichtsplattform auch einen Teil des neu angelegten Sees erkennen, dessen Oberfläche an diesem Samstagnachmittag ein sanfter Wind kräuselt.
Unten am Ufer kann man am ersten Wochenende der Landesgartenschau den ersten Trubel beobachten. Kaum eine Wolke verdeckt den Himmel, die 22 Grad fühlen sich beinahe sommerlich an. Kinder springen ausgelassen durch die Wasserfontänen, die auf der Seeterrasse aus dem Boden schießen.
Die Erwachsenen lassen es lieber ruhiger angehen, entspannen sich auf den Liegestühlen, die rund um den See auf weitläufigen Wiesen bereitstehen. Ein Mann sonnt sich mit freiem Oberkörper, eine Frau hat die Schuhe ausgezogen und mit einem Buch in einer Hängematte inmitten einer bunten Blumenwiese mit Mohn, Kornblumen und Margeriten Platz genommen.

Die Landesgartenschau laufe gut an, sagt Pressesprecherin Sophia Schreib am Samstagnachmittag. Genaue Besucherzahlen gibt es noch nicht, sie werden erstmals nach der Hälfte der insgesamt 145 Tage andauernden Veranstaltung bekanntgegeben. "Es ist viel los, aber trotzdem nicht laut", sagt Schreib nach einem Streifzug über das Gelände. Die Besucher verteilen sich ihren Angaben zufolge gut, sodass das Gelände nicht überfüllt wirke.
In der Tat kommt es nirgends zu Gedrängel. Auf den Liegestühlen und Sitzsäcken auf den Wiesen oder auf den Bänken am Seeufer lässt sich immer noch ein Platz finden - nur vor der Bühne im südlichen Parkteil, auf der an diesem Nachmittag Sänger Paul Kowol auftritt, sind schon alle Sitzsäcke belegt.



Hier lauschen vor allem jüngere Besucher den deutschen Popsongs. Im nördlichen Parkteil hingegen hört man schon von Weitem ganz andere Klänge: In der Gartensphäre spielt unter einem Baldachin ein Volksmusik-Duo mit Ziehharmonika. Ein paar Meter dahinter tanzt ausgelassen ein Pärchen, vor dem Pavillon sitzen hauptsächlich ältere Zuhörer auf hölzernen Hockern.
Insgesamt sind an diesem Samstag Besucher aller Altersgruppen auf der Landesgartenschau anzutreffen. Viele Familien mit Kindern sind gekommen, aber auch jugendliche Freundesgruppen oder Seniorenpaare streifen über das Gelände und genießen sichtlich die entspannte Atmosphäre. Am Nachmittag ziehen doch noch einige dunklere Wolken über den Himmel. Die fast schon sommerliche Leichtigkeit trüben sie allerdings nicht.