Kirchheim:Klötzchen-Offensive

Kirchheim: Bisher gibt es die neue Ortsmitte zwischen Kirchheim und Heimstetten nur in einem groben Modell.

Bisher gibt es die neue Ortsmitte zwischen Kirchheim und Heimstetten nur in einem groben Modell.

(Foto: Gemeinde Kirchheim)

Bürgermeister Böltl wirbt mit einem Modell für die neue Kirchheimer Ortsmitte

Von Christina Hertel, Kirchheim

Bis jetzt sieht das Konzept für die neue Ortsmitte in Kirchheim noch ziemlich streng aus: Holzklötzchen steht in dem Modell starr neben Holzklötzchen, alle sind etwa gleich groß, alle rechteckig. Ein bisschen uninspiriert? "So wird es am Ende nicht sein", sagte Bürgermeister Maximilian Böltl von der CSU bei einem Stammtisch mit den Kirchheimer Bürgern am Mittwochabend immer wieder. Das Konzept sei noch flexibel, die Klötzchen nur Platzhalter. Jetzt gehe es erst einmal um die grobe Struktur. Und man merkt: Böltl will die Bürger unbedingt überzeugen. Voraussichtlich am 24. September, wenn auch der neue Bundestag gewählt wird, sollen sie über die Pläne für die Ortsmitte abstimmen. Lehnen die Kirchheimer das Projekt ab, wird es keinen weiteren Anlauf mehr geben, betonte Böltl. Denn darüber, wie die beiden Ortsteile Kirchheim und Heimstetten zusammenwachsen könnten, wird nun bereits seit gut 40 Jahren diskutiert.

Stammtische und Diskussionsrunden könnten einigen Kirchheimer bekannt vorkommen. Denn vor mehr als sechs Jahren konnten sie sich schon einmal beteiligen. Aus ihren Anregungen heraus wurde 2011 der Sieger eines Architekturwettbewerbs bestimmt. Und dieser Entwurf wurde nun vor allem von den Gemeinderäten Franz Glasl (CSU), Gerd Kleiber (FDP), Stephan Keck (SPD) sowie Bürgermeister Böltl weiterentwickelt. Das Wesentliche jedoch ist gleich geblieben: Kirchheim und Heimstetten sollen durch ein grünes Band, einen Ortspark, verbunden werden. Verändert hat sich vor allem die Fläche des Umgriffs. Sie ist um die Hälfte geschrumpft, auf etwa 500 000 Quadratmeter. Vor allem fällt Wohnbebauung östlich des Schlehenrings weg. Das war laut Böltl notwendig - die Planungen würden sonst zu schwierig. Außerdem hält er es für wichtig, Flächen für die Zukunft übrig zu lassen.

Die dringendste Frage der Bürger ist: Entsteht in Kirchheim endlich bezahlbarer Wohnraum? Die Kommune ist bei den Mietpreisen für Neubauten einer der Spitzenreiter im Landkreis. 16,50 Euro kostet der Quadratmeter im Schnitt. "Das liegt nicht nur daran, dass Kirchheim so schön ist", sagte Böltl. Vor allem sei die Miete in der Gemeinde deshalb so teuer, weil in den vergangenen Jahren kaum Angebot geschaffen wurde. Das soll sich nun ändern. Zum einen sind mehr Geschosswohnungen und weniger Einfamilienhäuser als vor sechs Jahren geplant. Zum anderen sollen Konzepte wie sozialgerechte Bodennutzung und ein Einheimischenmodell greifen. 30 Prozent des neuen Wohnraums sollen daran gebunden sein. Insgesamt entstehen fast 300 Einfamilienhäuser und etwa 910 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern. Die Gemeinde würde dann bis 2030 um etwa 3000 Einwohner wachsen. Für Kirchheim ist das ein großes Projekt. Zum Vergleich: Im jüngsten Neubaugebiet am Sportpark sind gerade einmal etwa 240 Wohneinheiten entstanden.

Anders ist im neuen Entwurf außerdem, dass keine Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden. Weil sonst das Räter-Einkaufszentrum in Heimstetten zu sehr unter Druck gerate, sagt Böltl. "Der größte Vorteil an dem Entwurf ist, dass Kirchheim und Heimstetten selbständig bleiben dürfen."

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