Kirchheim:Kirchheimer CSU regt zusätzliche Grundschule an

Die Gemeinde soll schon jetzt für die Kinder planen, die im Zuge der Ortsentwicklung zu erwarten sind. Die SPD spricht von einem "Schaufensterantrag"

Von Verena Fücker, Kirchheim

611 Schüler besuchen zurzeit die drei Grundschulen in der Gemeinde Kirchheim: die an der Heimstettner Straße, an der Martin-Luther-Straße und die Silva-Grundschule im Ortsteil Heimstetten. Noch reicht der Platz. Doch es könnte knapp werden, sobald der Ortsentwicklungsplan, der die beiden Gemeindeteile Kirchheim und Heimstetten miteinander verbinden soll, in die Tat umgesetzt wird. Das glaubt zumindest die CSU-Fraktion im Kirchheimer Gemeinderat und hat deswegen einen Antrag darauf gestellt, eine neue, zusätzliche Grundschule in die weitere Ortsentwicklungsplanung aufzunehmen und Vorschläge für einen geeigneten Standort zu erarbeiten.

"Wir wollen, dass besonders junge Familien in die Gemeinde ziehen", sagt CSU-Fraktionssprecher Frank Holz. "Wenn wir diese Personengruppen zuziehen, kommen automatisch mehr Kinder in die Gemeinde und dann werden unsere jetzigen Grundschulkapazitäten nicht reichen." Zumal die bestehenden Grundschulen im Moment immer wieder saniert werden müssen. Aktuell muss die Turnhalle der Grund- und Mittelschule an der Heimstettner Straße saniert werden. Bei der Lüftungsanlage der Turnhalle und beim vorbeugenden Brandschutz haben Prüfer im Gebäude erhebliche Mängel festgestellt. "Die Schulen sind Wundertüten. Wer weiß, was da noch alles auf uns zukommt", sagt Holz.

Für die SPD ist der Vorstoß der CSU ein "Schaufensterantrag", mit dem die Partei von Bürgermeister Maximilian Böltl nur Werbung machen will. "Im jetzigen Rahmenplan zur Ortserweiterung sind ohnehin schon Kindergärten vorgesehen und für eine mögliche neue Schule wurde neben der Grund- und Mittelschule eine Erweiterungsfläche eingeplant", erklärt Gemeinderat Stephan Keck (SPD). Im Laufe der Gemeindeerweiterung könne man immer noch darüber entscheiden, in welchem Umfang eine neue Schule gebaut werden muss.

Das geht der CSU aber nicht weit genug. Fraktionssprecher Holz: "Wir wollen möglichst früh mit den Planungen beginnen, um mit den Bauträgern und Eigentümern der Grundstücke der neuen Ortsmitte über eine Kostenumverteilung nach SoBoN zu reden." SoBoN ist die Abkürzung für sozialgerechte Bodennutzung. Grundstückseigentümer oder Bauträger müssen sich an Planungs- und Baukosten zum Beispiel für Erschließungsstraßen, Gemeinbedarfseinrichtungen wie Kindertageseinrichtungen und Grundschulen, Grünflächen und Ausgleichsflächen beteiligen, sie selbst bauen oder Flächen dafür zur Verfügung stellen. Ob dieses Modell in Kirchheim umgesetzt wird, ist noch nicht endgültig beschlossen. Die Chancen dafür stehen aber gut.

Bürgermeister Maximilian Böltl pflichtet Frank Holz bei: "Wir wissen, dass die drei Grundschulen zu wenig sein werden, und was wir jetzt schon wissen, sollten wir in die Planung einbringen. Wir müssen bei SoBoN bei allem, was wir bauen, nachweisen, dass Bedarf da ist."

Doch auch hier ist sich die SPD-Fraktion in Kirchheim einig: "Es ist Usus, dass die Grundstückseigentümer sich an den Kosten für Grundschulen und ähnliches beteiligen müssen. Darüber müssen wir jetzt nicht sprechen", sagt Stephan Keck. Viel wichtiger sei es stattdessen, die Ortsentwicklungsmaßnahme endlich ins Rollen zu bringen. Damit die neue Kirchheimer Ortsmitte schneller umgesetzt wird, hat die SPD-Fraktion schon im April einen Antrag darauf gestellt, dass sich der Gemeinderat "nochmals und ausdrücklich" zu den Zielen der Ortsentwicklungsmaßnahme bekennt.

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