Christoph Leicher war acht Jahre die deutlich vernehmbare Stimme der Unternehmer im Umland. Nun hat der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Landkreis München überraschend sein Amt niedergelegt. Wie die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern am Montag mitteilte, ist der Inhaber der Kirchheimer Leicher Engineering GmbH bereits Ende April zurückgetreten. Aktuell führen seine Stellvertreter René Faßbender und Alexander Kramer kommissarisch das Gremium. Leicher hatte seit dessen Einführung im Jahr 2016 den ehrenamtlichen Vorsitz inne. Er wurde 2021 wiedergewählt. Dem Ausschuss will er weiterhin als reguläres Mitglied angehören.
Seinen Abschied begründet der Unternehmer laut der IHK-Mitteilung vom Montag damit, sich in Zukunft verstärkt auf die Transformation in seinem eigenen Unternehmen konzentrieren zu wollen. Zugleich wolle er mit dem Schritt einen Generationenwechsel im IHK-Regionalausschuss ermöglichen. Der Regionalausschuss habe gut zusammengearbeitet und über die Jahre "viele tolle, innovative und zukunftsgerichtete Ideen sowie Projekte entwickelt und vorangetrieben", erklärt Leicher. "Diese sind wir nicht nur oft unkonventionell angegangen, sondern haben damit auch neue Wege eingeschlagen. Unsere Projekte haben zudem die wirtschaftliche Stärke und Innovationskraft des Landkreises unter Beweis gestellt."
Der IHK-Regionalausschuss hat in den vergangenen Jahren unter anderem das Pilotprojekt IHK Smart Mobility in der Gemeinde Kirchheim auf den Weg gebracht, den IHK KI-Speed-Dating Day in Garching organisiert sowie zusammen mit dem Landratsamt den Ausbildungsbus ins Leben gerufen. Vor allem aber brachte Leicher als Ausschuss-Vorsitzender immer wieder auf die Tagesordnung, wo die Unternehmer der Schuh drückt. Erst vor Kurzem sprach er bei einem Besuch der Kfz-Zulassungsstelle in Neukeferloh, deren Arbeit er würdigte, eine aus seiner Sicht zu schwerfällige Bürokratie an. Leicher forderte gerade im Landkreis München konkrete Schritte von der Politik, um dem Fachkräftemangel beizukommen, und warb für kommunalen Wohnungsbau. Seine Themen waren auch der folgenschwere Austritt Großbritanniens aus der EU und die für viele Firmen existenzbedrohende Coronakrise.
Ein Nachfolger soll in den kommenden Wochen gewählt werden
Wie wichtig die zuletzt zeitweise unterbrochenen Lieferketten sind, kennt er aus seinem Unternehmen, das weltweit die Industrie mit Spezialteilen aus Kunststoff und Metall beliefert. Für die Lieferung der für die Dachkonstruktion essenziellen Teile des Londoner Bahnhofs King's Cross zeichneten die Kirchheimer verantwortlich. Die Konzepte, die Entwürfe werden bei Leicher Engineering bis zur Fertigungsreife entwickelt. Gefertigt wird weltweit. Im November 2023 erhielt das Unternehmen den Exportpreis Bayern in der Kategorie Handel.
Der Regionalausschuss werde in einer außerordentlichen Sitzung in den nächsten Wochen einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Leicher wählen, teilt die IHK mit. Weiterhin gehört Leicher als Vizepräsident dem Vorstand des Bundesverbands für Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen an.