Kirchheim:Hubergroup schließt Farbenfabrik

Kirchheim: Was aus dem Standort der Hubergroup nach der Schließung der Fabrik wird, ist noch nicht klar.

Was aus dem Standort der Hubergroup nach der Schließung der Fabrik wird, ist noch nicht klar.

(Foto: Claus Schunk)

Das Unternehmen baut 350 Arbeitsplätze in Heimstetten ab und verlagert die Produktion nach Niedersachsen und Polen. Die Zentrale soll aber im Raum München bleiben.

Von Christina Hertel, Kirchheim

Die Hubergroup, ein mehr als 250 Jahre altes Unternehmen für Druckfarben, schließt seine Fabrik in Heimstetten innerhalb der nächsten zwei Jahre. 350 Mitarbeiter verlieren dadurch ihren Arbeitsplatz. Das Unternehmen verlagert die Produktion auf Werke in Niedersachsen und Polen. Die Zentrale des Konzerns soll allerdings in der Münchner Region erhalten bleiben - ob in Kirchheim oder in der Nähe ist laut Heiner Klokkers, Sprecher der Geschäftsführung, noch nicht klar.

Es sei ein Schock für die Mitarbeiter gewesen, als sie Ende vergangener Woche die Nachricht erhielten, dass ihr Werk dichtgemacht wird, sagt Klokkers. "Als traditionelles Familienunternehmen haben wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht." Letztlich gebe es aber keine Alternative: In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Markt für Zeitungsdruckfarbe halbiert, sagt Klokkers. Allerdings ist das nicht der einzige Bereich, mit dem das Unternehmen sein Geld verdient: In Kirchheim stellen die Mitarbeiter auch Lacke und UV-Farben her. Und dieses Geschäft will die Hubergroup auch nicht aufgeben. Die Produktion soll in bestehende Fabriken in Europa - etwa in Celle in Norddeutschland - verlagert werden. Komplett aufgeben möchte der Konzern hingegen die Herstellung von Druckfarben für Magazine. Das Unternehmen erhofft sich davon, Kosten zu sparen.

Insgesamt arbeiten für das Unternehmen in Heimstetten 500 Menschen. Für 150 davon könnte es auch nach der Schließung des Werkes dort weitergehen. Dass die Hubergroup ihre Zentrale bei München erhalten will, hat auch mit der Geschichte des Unternehmens zu tun: Es entstand 1765 in der Einsteinstraße im Münchner Stadtteil Haidhausen. Laut dem Pressesprecher sollen in der Zentrale nach der Schließung der Fabrik nicht nur Manager arbeiten, sondern etwa auch ITler und Entwickler. Den gesamten 64 000 Quadratmeter großen Standort in Kirchheim wird das Unternehmen dann allerdings nicht mehr brauchen. Ob es das Gelände verkaufen wird, sei noch nicht klar, sagt der Pressesprecher.

1965 wurde die Fabrik in Heimstetten eröffnet. Das Unternehmen war damals laut dem Kirchheimer Wirtschaftsförderer Tobias Schock eines der ersten, das sich dort ansiedelte. Lange Zeit seien die Gewerbesteuern, die der Konzern abführte, eine tragende Säule für die Finanzen der Gemeinde gewesen. In jüngster Zeit habe sich das allerdings verschoben - andere Unternehmen wurden wichtiger. Trotzdem stimme die Gemeinde die Schließung des Standorts traurig, schreibt Schock. "Insbesondere wegen der vielen Mitarbeiter, die davon betroffen sind."

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