Konzert:Zeitloses und Zeitgenössisches

Lesezeit: 2 min

Konzert: Die Munich Classical Players und Dirigent Maximilian Leinekugel bei einem Auftritt in Baldham.

Die Munich Classical Players und Dirigent Maximilian Leinekugel bei einem Auftritt in Baldham.

(Foto: Christian Endt)

Die Munich Classical Players geben zwei Konzerte in Kirchheim und Haar. Auf dem Programm stehen populäre Werke aus dem 19. Jahrhundert und die Uraufführung der Komposition eines 16-jährigen Münchners.

Von Udo Watter, Kirchheim/Haar

Es gibt Musik, die ein Kind ihrer Zeit ist - und am besten dort auch bleibt. Poppige Synthie-Sünden aus den Achtzigern gehören dazu oder manch hirnhämmernder Dancefloor-Hit aus den Neunzigern. Auch in der Klassik ist viel rasch gealterte Gebrauchsware im Lauf der Jahrhunderte verklungen und vergessen worden. Zeitlose Klassiker dagegen vereinen in sich die Spuren und Einflüsse vieler Epochen, sind oft genauso visionär wie von der Vergangenheit inspiriert. Ohne Herkunft keine Zukunft.

Auf dem Programm der Munich Classical Players, die am 17. und 19. März in Kirchheim und Haar konzertieren, stehen zwei populäre Kompositionen aus dem 19. Jahrhundert, die definitiv von früheren Zeiten inspiriert sind: Edvard Griegs Holberg-Suite und Franz Schuberts Sinfonie Nr. 5. Das gilt besonders für das Werk des norwegischen Komponisten, der seine Holberg-Suite 1884 anlässlich des 200. Geburtstags des dänisch-norwegischen Dichters Ludvig Holberg bewusst "im alten Stil" schuf. Als Hommage an Holbergs Zeit griff Grieg auf barocke Tanzsätze zurück, die er jedoch mit spätromantischer Melodik und Harmonik verknüpfte. Schubert schrieb seine fünfte Sinfonie 1816 mit gerade einmal 19 Jahren. Er orientierte sich dabei an Mozarts berühmter Sinfonie Nr. 40 in g-Moll - einem Schlüsselwerk der Wiener Klassik - wobei Schuberts eigene, facettenreiche Klangsprache klar erkennbar ist.

Bei den beiden Auftritten des 2016 vom Vaterstettener Dirigenten Maximilian Leinekugel gegründeten Orchesters wird zudem noch eine Uraufführung erklingen: die Neukomposition des 16-jährigen, aus München stammenden Maximilian Leicher, der 2022 beim Kompositionswettbewerb "Jugend komponiert Bayern" mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden ist. Auch er "spielt in seiner Ouverture à la française, die er für die Munich Classical Players komponierte, mit Vergangenheit und Gegenwart, indem er Elemente der französischen Ouvertüre des 16. und 17. Jahrhunderts mit der zeitgenössischen Musiksprache kombiniert", wie es in der Konzertankündigung heißt.

Dirigent Leinekugel ist mit dem Tassilo-Preis der SZ ausgezeichnet

Bei den Munich Classical Players spielen vor allem angehende Profimusiker deutscher und österreichischer Musikhochschulen. Leinekugel will klassische Musik vor allem auch für junge Menschen wieder attraktiv machen. Der gebürtige Münchner, der unter anderem 2018 mit dem Tassilo-Preis der SZ ausgezeichnet wurde, hat nach eigenem Bekunden schon öfter erlebt, dass man mit packender Spielweise und erfrischendem Programm die entsprechende Resonanz bekommt: "Es geht um Emotionen. Und mit Emotionen müsste man die Menschen heute genau so erreichen, wie das vor 200 Jahren der Fall war."

Das Konzert am Freitag, 17. März, im Gymnasium Kirchheim beginnt um 19 Uhr. Tickets gibt es über www.eventbrite.de, im Buchladen Kirchheim und bei Blumenzauber Heimstetten sowie an der Abendkasse. Das Konzert am Sonntag, 19. März, im Kleinen Theater Haar beginnt um 19 Uhr. Tickets gibt es über www.reservix.de, das Theater (Telefon 089/ 890 56 98 11) oder an der Abendkasse. Weitere Informationen gibt es unter www.munich-classical-players.de.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusEnkeltrick und Schockanrufe
:Wer legt hier wen herein?

"Hallo Papa, ich bin's!" Die Masche zieht nicht bei jedem. Bruno Schmaus aus Pullach hat bereits zum dritten Mal Betrüger am Telefon überlistet. Der 76-Jährige hat sogar regelrecht Spaß daran.

Lesen Sie mehr zum Thema