Kirchheim:Grüner werden die Fassaden nicht

Kirchheimer Gemeinderäte uneins über Bepflanzung von Neubauten

Wie viel Natur darf für das Ortsentwicklungsprojekt Kirchheim 2030 weichen und wie kann die entstehende Bebauung möglichst ökologisch gestaltet werden? Immer wieder kommt es unter Kirchheimer Kommunalpolitikern zu erhitzten Diskussionen über diese Fragen. Anlass für die jüngste Debatte im Bauausschuss war ein Antrag der Grünen, im Bereich des Bebauungsplans für Kirchheim 2030 einen Großteil der Fassaden zu bepflanzen und alle Flachdächer intensiv zu begrünen, der schließlich abgelehnt wurde.

Laut dem Planungsbüro, das die Grünordnung zum Bebauungsplan entwickelt hat, ist aktuell bereits eine Berankung unter anderem für Nebenanlagen, die vollständig oder überwiegend geschlossene Wandflächen aufweisen, festgesetzt. Eine Fassadenbegrünung sei nicht mit jeder Bauweise kombinierbar, eine weiter gehende Regelung führe also zu signifikanten Einschränkungen des architektonischen Gestaltungsspielraums. Laut Rathausverwaltung kann die Gemeinde jedoch eine Satzung erarbeiten, um mehr Fassadenbegrünung zu erreichen. Auch die Begrünung der Flachdächer ist dem Planungsbüro zufolge bereits festgesetzt: Grundsätzlich soll diese extensiv sein, also aus beispielsweise Gräsern und Moos bestehen. 40 Prozent der nutzbaren Flächen sollen intensiv begrünt werden, etwa mit Stauden und Sträuchern.

Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) betonte, in den Plänen seien bereits viele Maßnahmen für den Umweltschutz vorgesehen: "Die Grünen sind nicht die einzigen, die sich über dieses Thema Gedanken machen. Mich nervt das langsam, dass man das immer so vorgebetet bekommt." Stephan Keck (SPD) erinnerte daran, dass auf Initiative seiner Fraktion bereits vor Jahren eine Satzung zur Fassadenbegrünung erarbeitet wurde, die aber noch nicht in Kraft sei.

Berit Vogel verteidigte den Antrag ihrer Fraktion: Die Grünen wüssten über die bestehenden Maßnahmen durchaus Bescheid. "Aber es reicht uns einfach noch nicht." Eine intensive Begrünung könne unter anderem im Sommer eine abkühlende Wirkung haben und den Wohnwert erhöhen. Vogel stimmte am Ende als einzige für den Antrag. Böltl versprach jedoch, einen Satzungsentwurf zur Fassadenbegrünung entwickeln zu lassen. Die auf Antrag der SPD erarbeitete Satzung soll dabei berücksichtigt werden.

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