Kirchheim:Hauptsache weg

Kirchheim: Im Kreuzfeuer der Kritik: Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl.

Im Kreuzfeuer der Kritik: Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl.

(Foto: Claus Schunk)

Die Freien Wähler in Kirchheim werfen Bürgermeister Maximilian Böltl, der in den Landtag wechseln will, schweres Missmanagement und Versäumnisse vor.

Von Martin Mühlfenzl, Kirchheim

Die Freien Wähler (VFW) in Kirchheim werden Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) sicher keine Träne hinterher weinen, sollte er im Herbst 2023 tatsächlich in den Landtag gewählt werden. In einem Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung schreibt der Vorstand um den Vorsitzenden Wolfgang Heinz-Fischer, in der Gemeinde würde bei so manchen nach einem Seufzer noch der Gedanke kommen: "Hauptsache woanders." Mit der Art, wie Böltl das Amt angegangen sei, habe er im Ort viel kaputt gemacht, heißt es weiter. Die Freien werfen dem Rathauschef, der seit 2014 im Amt ist und Anfang der Woche seine Bewerbung für die Direktkandidatur im Stimmkreis München Land Nord angekündigt hat, "Ehrgeiz ohne Augenmaß" vor, er habe Großprojekte "gleich im Dutzend ohne planerische Ahnung und Übersicht" angestoßen. Seine Kandidatur sehe wie eine Flucht aus.

Unter Böltls Ägide, so die VFW, sei die Verschuldung der Gemeinde stark angestiegen und werde Ende 2022 bei 54 Millionen Euro liegen, was pro Kopf mit etwas mehr als 4000 Euro einen Negativrekord im Landkreis darstelle. Die Planung der Landesgartenschau und der damit verbundene städtebauliche Vertrag stellten einen Fehler dar, von dem lediglich die Bauträger profitierten, führen die Freien aus. Günstigen Wohnraum könne die Gemeinde "dank nicht minder cleverer Planungen" daher "nur in vernachlässigbarem Umfang" zur Verfügung stellen - und notwendige Investitionen für wichtige Infrastrukturprojekte wie Schulsanierungen müssten über Steuern und Gebühren finanziert werden.

Was Böltl hinterlasse, sei eine "aufgebauschte Fassade der ach so modernen und effizienten Gemeinde." Aber: "Zurzeit haben wir ja nicht mal einen Wertstoffhof", kritisieren die VFW. Einem möglichen Nachfolger Böltls könne daher nur ein langer Atem und gutes Organisationstalent gewünscht werden. Wer dem amtierenden Bürgermeister nachfolgen soll, lassen die Freien offen.

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