Kirchheim:Der Haushalt ist Makulatur

Angesichts der Corona-Krise kann Kirchheim nicht verlässlich planen

Noch vor wenigen Wochen, als der Finanzausschuss in Kirchheim den Haushalt vorberiet, herrschte Grund zur Freude: Die Gewerbesteuereinnahmen, die 2017 noch bei rund 8,2 Millionen Euro lagen, sollten laut Ansatz heuer auf 15,2 Millionen Euro steigen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Corona-Krise auch bei Unternehmen in Kirchheim zu einem Einbruch führen wird. 15 Millionen Euro werde die Gemeinde eher nicht einnehmen, sagt Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU). Weil der Haushalt aber schon druckreif vorgelegen habe und derzeit völlig unklar sei, wie sich die wirtschaftliche Lage in der Gemeinde entwickeln werde, beschlossen die Gemeinderäte diesen am Montagabend dennoch ohne Änderungen.

Die Einnahmen könnten, so Böltl, auf einen einstelligen Millionenbereich zurückgehen. Sein Wirtschaftsförderer Tobias Schock telefoniere den ganzen Tag, um Unternehmen in der Krise zu beraten. Ein Vorteil könne nun sein, was bislang immer als Nachteil ausgelegt wurde: In Kirchheim sind viele verschiedenen Branchen und Unternehmen angesiedelt - was die Gemeinde weniger abhängig von einzelnen Firmen mache. Wahrscheinlich werde es einen Nachtragshaushalt geben - nicht nur, weil sich die Einnahmen verändern, sondern auch weil es gerade schwer sei, Stellen im Rathaus nachzubesetzen. "Wir können ja keine Bewerbungsgespräche führen." Für Kirchheim bedeutet das: Je nach Haushaltslage müsse über Projekte noch einmal neu entschieden werden - zum Beispiel über die Sanierung des Bürgerhauses. Die Pläne werden laut Böltl zwar in jedem Fall fortgeführt - dafür erhält die Gemeinde auch finanzielle Förderungen. Doch wann die Sanierung umgesetzt werden könne, sei fraglich. Tatsächlich ist die Liste an Aufgaben lang: Für Bauprojekte plant die Gemeinde 2020 etwa 9,5 Millionen Euro auszugeben - darunter sind zum Beispiel eine halbe Million für den Rathaus-Neubau, 1,1 Millionen Euro für das neue Haus für Kinder und eine Million für die Baufeldvorbereitungen für das Neubaugebiet von Kirchheim 2030. Dieses Projekt sieht Böltl derzeit nicht in Gefahr. "Noch - aber ich betone das mit einem großen Ausrufezeichen - kommen die Planungen gut voran", sagt er. "Insgesamt müssen wir aber auf Sicht fahren." Möglich sei, dass es bei Bauarbeiten zu Verzögerungen kommt oder die Nachfrage nach Wohnraum geringer ausfällt als erwartet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: