"Campus Heimstetten":Hochhäuser statt Hallen

Das Gewerbegebiet an der A 99 soll aufgewertet werden - und höher bebaut.

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Einen Schönheitspreis würde die Ammerthalstraße im Kirchheimer Gemeindeteil Heimstetten wohl nicht gewinnen: Weitflächige Lagerhallen prägen das Bild, unweigerlich fühlen sich Passanten abgewiesen. "Geschützt durch Videoüberwachung", warnt ein großes Plakat an der abgesperrten Zufahrt zu einer Firma. Längere Zeit hier verbringen mag angesichts dieser wenig einladenden Aussichten aktuell niemand. "Die meisten kennen dieses Gebiet nur vom Vorbeifahren", bestätigt Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU). "Wir wollen es für die Bevölkerung wieder nutzbar machen."

Ein bislang wenig beachtetes Areal wieder aufzuwerten, das ist ein Ziel, das die Gemeinde mit dem Bauvorhaben "Campus Heimstetten" verfolgt. Auf dem mehr als 150 000 Quadratmeter großen Gebiet zwischen der Ammerthalstraße und der Autobahn A 99 soll ein Quartier entstehen, das außerhalb der regulären Arbeitszeiten nicht wie ausgestorben wirkt, sondern lebendig bleibt. "Die Lebensbereiche sollen ineinander verwachsen", erläutert Böltl.

Konkret bedeutet das, dass der Fokus des Projekts zwar auf der Ansiedlung von Unternehmen liegt, dass zudem aber auch in kleinem Maß Wohnbebauung vorgesehen ist. Zudem sollen neue Freizeitangebote geschaffen werden, zum Beispiel Gastronomie und Grünanlagen. Ein modernes, nachhaltiges Viertel soll entstehen, wie Josef Glasl sagt, Vertreter der Eigentümer eines Teils der Fläche.

"Weg von Logistik, hin zu mehr Forschung und Entwicklung"

Die Gemeinde will mit dem Projekt laut Böltl zudem einen Strukturwandel erreichen. Großflächige Hallen, die aktuell das Gewerbegebiet dominieren, seien hier nicht mehr zeitgemäß. "Weg von Logistik, hin zu mehr Forschung und Entwicklung", das ist Böltls Ziel. "Eingeschossige Kästen, wie man sie bis vor etwa zehn Jahren gebaut hat, machen die Fläche schnell voll", ergänzt Michael Wimmer vom Münchner Architekturbüro 03, das das Bauvorhaben begleitet. Gleichzeitig biete diese Art von Gewerbe relativ wenig Arbeitsplätze. "Wir müssen uns fragen, ob wir es uns in Zukunft noch leisten können, dafür solche Flächen zu verbrauchen", sagt Böltl.

Auf dem Campus Heimstetten soll daher stärker gestapelt werden: Statt eingeschossigen Hallen sind mehrere Hochpunkte im Gespräch. Bis zu elf maximal 60 Meter hohe Gebäude wurden kürzlich in dem im Gemeinderat präsentierten Konzept diskutiert. "Wir wissen selbst noch nicht, ob das die richtige Anzahl und Höhe ist", sagt Glasl. Architekt Wimmer ist in jedem Fall überzeugt davon, dass Hochpunkte eine Bereicherung sein können, wenn sie gut geplant und umgesetzt werden. Mit Möglichkeiten wie einer Fassadenbegrünung könne man Hochhäuser optisch ansprechend gestalten. Zudem böten die Dächer neue Nutzungsmöglichkeiten, wie Böltl anmerkt. Der Bürgermeister kann sich zum Beispiel eine Gastronomie mit Ausblick oder einen Dachgarten vorstellen.

Die Beteiligten sind sich einig, dass in Bezug auf die Hochhäuser erst noch das richtige Maß für Heimstetten gefunden werden muss. Das soll nach Aussage Böltls in enger Abstimmung mit der Bevölkerung geschehen. "Es ist ein Prozess mit offenem Ausgang."

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