Kirchheim:Berater planen Bürgerdialog

Externes Büro soll Kirchheimer Ortsmitte-Pläne kommunizieren

Von Christina Hertel, Kirchheim

Für den Bürgerdialog, den Kirchheim für die Entwicklung seiner Ortsmitte plant, setzt der Gemeinderat externe Berater ein. Das beschloss das Gremium in seiner jüngsten Sitzung. Beauftragt wurde das Büro Hendricks & Schwartz. Mit im Team sind Grafiker, Webdesigner, Socialmedia-Experten und Berater. Sie sollen bis Ende Juli die Kirchheimer umfassend zu der geplanten Ortsentwicklung informieren und dafür monatlich 15 000 Euro von der Gemeinde erhalten. Einfluss auf den Bürgerentscheid, der im September geplant ist, wollen sie allerdings nicht nehmen.

Er erlebe es oft, dass Projekte scheitern, weil die Bevölkerung nicht miteinbezogen werde, sagte der Projektleiter Daniel Schreyer von Hendricks & Schwartz: "Veränderung ruft oft Widerstand und Unsicherheit hervor." Das führe zu einem verstärkten Bedarf an Kommunikation, weshalb professionelle Berater immer notwendiger werden würden. Bis Juli plant das Büro mindestens acht Veranstaltungen. Zum Beispiel sollen im Februar die Sieger des Architekturwettbewerbs für das neue Rathaus vorgestellt werden, im März soll es eine Bürgerwerkstatt zum Thema Verkehr geben, im April eine Beteiligung zum Thema Ortspark und im Mai Bürgerworkshops zu verschiedenen Wohnformen. Für Juni ist eine Präsentation des Verkehrskonzepts geplant und im Juli soll das Finanzierungskonzept erläutert werden und eine Abschlussveranstaltung mit Informationsmarkt stattfinden.

Nicht alle Gemeinderäte halten diesen Bürgerdialog für notwendig. Wolfgang Heinz-Fischer von der Gruppierung Vereinigte freie Wählerschaft (VFW) sagte: "Ich habe das Gefühl, das wird eine Werbeveranstaltung des Bürgermeisters, dem die alten Pläne nie gefallen haben." Bereits 2009 gab es eine Beteiligung der Bürger, aus der ein Konzept entwickelt wurde. Böltl entgegnete: "Der neue Plan baut doch auf dem alten auf."

Tatsächlich gibt es zum Beispiel, wie damals angeregt, einen Ortspark. Allerdings hat sich auch einiges verändert: Die Fläche des Umgriffs wurde etwa halbiert. Mehr Geschosswohnungen und weniger Einfamilienhäuser wird es auch geben. Rüdiger Zwarg von den Grünen sieht darin eine Missachtung des Bürgerwillens. Er plant deshalb ein Bürgerbegehren, das dazu führen soll, dass die Gemeinde zu den alten Plänen zurückkehrt. Er wollte deshalb wissen, ob bei den geplanten Veranstaltungen und den Publikationen auch Platz für alternative Meinungen ist. Die Antwort: Kommentare auf der Website oder Wortmeldungen seien natürlich erlaubt. Böltl stellte klar: "Das ist keine Kampagne zum Bürgerentscheid." Es werde deutlich gemacht werden, inwieweit sich die Pläne verändert haben.

Seit 2009 gab Kirchheim 1,5 Millionen Euro für Pläne zur Ortsmitte aus - zum Beispiel für Projektsteuerer und Rechtsberater. 60 Prozent der Kosten seien bis 2014 angefallen, sagte Böltl, "obwohl danach deutlich mehr passiert ist." Marcel Prohaska von der SPD sprach sich für die Kommunikationsberater aus: "Dass es Geld kostet, schmerzt zwar, aber wir wissen auch, dass es oft nicht reicht, an die Vernunft der Bürger zu appellieren. Nur drei Gemeinderäte stimmten dagegen.

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