Kinderbetreuung:Kita am Wertstoffhof

Sauerlach stellt Container im Gewerbegebiet auf

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Mehr als 60 Kinder werden von Herbst an in Containern auf der Wiese hinter dem Sauerlacher Wertstoffhof betreut. In der dortigen Felix-Wankel-Straße wird die Gemeinde einen provisorischen Standort für drei Krippen- und zwei Kindergartengruppen errichten, um die klaffende Lücke zwischen bestehenden und benötigten Betreuungsplätzen zu schließen. "Es ist nicht der tollste Platz, weil es in einem Gewerbegebiet ist", sagte Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung, UBV) am Dienstag im Gemeinderat. "Aber hier können wir schnell anfangen, alle Anschlüsse sind da, und die Wiese ist im Besitz der Gemeinde."

"Wir sind jetzt an einem Punkt, wo wir hinterherlaufen", sagte Markus Hoffmann (CSU) mit Blick auf den Betreuungsengpass in der Gemeinde. "Wir sollten schauen, dass wir nicht dauerhaft hinterherlaufen." Derzeit stehen 29 Kindergarten- und 36 Krippenkinder auf der Warteliste, haben also keinen Betreuungsplatz. Da ihre Eltern aber einen gesetzlichen Anspruch darauf haben, ist die Gemeinde zum Handeln gezwungen.

"Wir werden für eine Übergangszeit von zwei bis drei Jahren Container brauchen", sagte Bogner. Danach sollen die Kinder zum einen in die Kindertagesstätte Sternschnuppe umziehen, deren Erweiterung bereits beschlossen ist. Zum anderen gebe es auch Überlegungen für einen Anbau der Einrichtung in Arget, so Bogner. Überdies wird der Gemeinderat demnächst beschließen, wo eine neue Kindertagesstätte gebaut wird. Hierfür werde sie "fünf bis sieben Standorte" vorschlagen, kündigte die Bürgermeisterin an.

Zunächst aber musste der Gemeinderat entscheiden, wo die Container für die fünf neuen Gruppen aufgestellt werden. "Das wird ein Riesenteil und so groß wie die Kita Sternschnuppe", betonte Bogner. Als Standort favorisierten die Rathauschefin, ihre UBV, SPD und Grüne die Wiese hinter dem Wertstoffhof. Diese Lösung erachtete die CSU hingegen als "unmöglich", wie es Hoffmann ausdrückte. Er plädierte dafür, die Nähe zu einem bestehenden Kindergarten zu suchen, um dessen Räume mitzunutzen.

Hoffmanns Fraktionskollegin Andrea Killer lehnte es generell ab, "Kinder in ein Gewerbegebiet zu tun". Und Joseph Ücker (ebenfalls CSU) verwies auf die vielen Kieslaster in der Gegend sowie die Lkw-Fahrer, die in der Nähe des Wertstoffhofs ihr Nachtlager aufschlagen "und alles verschmutzen". Ücker sprach sich für den Postanger als Standort für die Container aus, Killer brachte das Areal vor der Burschenhütte in Lochhofen ins Spiel, und Hoffmann erinnerte an die Idee seines abwesenden Fraktionschefs Paul Fröhlich, der das gemeindliche Areal an der Sommerstraße vorgeschlagen hatte.

Doch all das konnte die Mehrheit im Gemeinderat nicht überzeugen, weshalb das Gremium letztlich gegen die Stimmen der CSU für den Standort hinter dem Wertstoffhof votierte. Nun gelte es, möglichst schnell Container zu bestellen und einen Träger auszuwählen, sagte Bogner. Hier gebe es bereits Interessenten, sie wolle jedoch "alle Träger anschreiben, die wir im Ort haben". Eines sei aber schon jetzt klar, so die Bürgermeisterin: "Die Räumlichkeiten helfen uns nur dann etwas, wenn wir einen Träger haben, der das Personal stellen kann."

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