Süddeutsche Zeitung

Kinderbetreuung:Entlastung für die Eltern

Unterföhring erstattet Essensgeld für abwesende Kita-Kinder

Jedes Jahr beschließt der Unterföhringer Gemeinderat bei den Haushaltsberatungen aufs Neue einstimmig, die Elterngebühren in den Kitas am Ort zu übernehmen. An einer Neuregelung der Verpflegungskosten schieden sich in der jüngsten Sitzung allerdings die Geister. Die Mehrheit stimmte aber dafür, das Essensgeld nicht mehr unabhängig davon zu erheben, wie oft ein Kind da ist.

Familien zahlen in Unterföhring seit mehr als 30 Jahren nicht für einen Kinderbetreuungsplatz - ob in Krippe, Kindergarten oder Hort, für die Beiträge kommt die Kommune auf. Das Essensgeld aber wird den Familien in Rechnung gestellt und bisher für einen Zeitraum von elf Monaten abgebucht, unabhängig davon, ob das Kind die ganze Zeit über in der Krippe oder im Hort gewesen ist.

Das wird sich nun ändern: Der Gemeinderat hat einem Wunsch des Kita-Trägers, in Unterföhring ist es der Bezirksverband Oberbayern der Arbeiterwohlfahrt, entsprochen, die Verpflegungskostenpauschale anzupassen, wenn das Kind längere Zeit nicht da ist. Das Essensgeld wird dann anteilig reduziert. So will es die Mehrheit von Bürgermeister und 14 Lokalpolitikern im Gemeinderat. Sieben Mitglieder aus allen Fraktionen aber halten die Anpassung der Pauschale für übertrieben.

So bezeichnete es zum Beispiel die Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) als kleinlich, wenn Eltern sich von zwölf Euro Gesamtkosten im Monat die Hälfte zurückerstatten lassen. "Wir machen hier in Unterföhring so viel für Kinder", sagte Mäusel. SPD-Fraktionschef Philipp Schwarz assistierte: Er sei dagegen, die Solidargemeinschaft wegen eines so niedrigen Betrages aufkündigen zu wollen, sagte er. Johannes Mecke von den Grünen teilte diesen Standpunkt: "Fragen Sie mal in den Kitas herum, wie despektierlich sich manche Eltern gegenüber Erzieherinnen oder Erziehern verhalten", riet er und kritisierte eine "mangelnde Wertschätzung" bei manch einem. Die Gemeinderäte Lorenz Ilmberger (CSU), Thomas Weingärtner (SPD), Gisela Fischer (Grüne) und Günther Ernstberger von der Parteifreien Wählerschaft (PWU) votierten ebenfalls gegen eine neue Satzung.

Zuvor hatte Hauptamtsleiter Lothar Kipp dem Gemeinderat erläutert, dass es sinnvoll sei, die Essenspauschale für die Kindertagesstätten am Ort anzupassen. Das würden Verbraucherschützer empfehlen. Die Mehrheit der Unterföhringer Lokalpolitiker ließ sich überzeugen und folgte dieser Einschätzung.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2018 / sab
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